Skip to main content

„Wir brauchen ein neues Denken an der Spitze der Verwaltung“

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen. Hubertus Hacke ist in Uelzen geboren und aufgewachsen. Der 27-Jährige ist der Kandidat der FDP für die Bürgermeisterwahl der Hansestadt im Herbst dieses Jahres. Im Interview mit den Uelzener Nachrichten spricht er über die Gründe für seine Kandidatur und gibt einen Ausblick auf das, was er sich für den Spitzenjob im Rathaus auf die Fahnen geheftet hat.

Sehr geehrter Herr Hacke, Sie treten als Kandidat der FDP bei der Bürgermeisterwahl der Hansestadt Uelzen im September an. Was sind Ihre Gründe, sich der Wahl zu stellen? 

Hubertus Hacke: Ich bin vor über zehn Jahren in Uelzen politisch aktiv geworden. Die größten Herausforderungen vor denen Uelzen damals stand, waren der Wegzug der jungen Bevölkerung, der Leerstand in der Innenstadt und der baldige Bau der A39. Nun, zehn Jahre später, stehen wir immer noch vor den gleichen Herausforderungen wie damals. Wenn die Probleme die gleichen bleiben, müssen wir die Lösungsansätze ändern. Dafür möchte ich mit meiner Kandidatur werben.

Können Sie kurz Ihre politische und berufliche Laufbahn skizzieren? 

Hubertus Hacke: Nach meinem Abitur am Lessing-Gymnasium habe ich Volkswirtschaft studiert. Zunächst im Bachelor in Kiel und anschließend in Wien und Brüssel im Master. Seit 2017 arbeite ich im politischen Berlin. Erst für den Apothekerverband, anschließend für einen Pharmaverband. Im März 2020 habe ich angefangen für den FDP-Bundestagsabgeordneten Prof. Andrew Ullmann zu arbeiten. Er ist Gesundheitspolitiker, und ich unterstütze ihn bei seiner inhaltlichen Arbeit im Ausschuss für Gesundheit im Deutschen Bundestag. Politik hat für mich schon immer eine große Rolle gespielt. Mit 17 Jahren bin ich in die FDP Uelzen eingetreten. Im Ortsverband haben wir uns mit vielen kleinen Dingen auseinandergesetzt, etwa der Verkehrsführung am Königsberg. Während meiner Studienzeit in Kiel war ich zudem auf Landesebene für die Jungen Liberalen, der Jugendorganisation der FDP, als Landesgeschäftsführer aktiv. 

Sie arbeiten derzeit im politischen Bereich der Gesundheitspolitik. Wird das Thema „Gesundheit“ ein Schwerpunkt sein, wenn Sie gewählt werden? 

Hubertus Hacke: Selbstverständlich wird Gesundheit ein wichtiger Politikbereich sein, wenn ich als Bürgermeister gewählt werde. Obwohl in dem Bereich viele Kompetenzen bei Bund oder Land liegen, müssen wir für einen guten Gesundheitsstandort in Uelzen arbeiten. Wir brauchen ein flächendeckendes und wohnortnahes Angebot in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung. Gute Gesundheitspolitik ist auch Strukturpolitik, die eine Stadt attraktiv und lebenswert macht. 

Welche anderen Baustellen sehen Sie im Uelzener Rathaus? Was muss sich in der Hansestadt ändern? 

Hubertus Hacke: Wir brauchen ein neues Denken an der Spitze der Verwaltung. Dies beginnt mit einem Leitgedanken, wie wir Uelzen weiterentwickeln wollen. Und dann müssen kreative Maßnahmen folgen, wie wir diesem Leitgedanken näherkommen. Dabei muss auch Scheitern erlaubt sein. Derzeit planen wir uns ja zu Tode, wenn wir nur eine Parkbank aufstellen wollen. Und nun ganz konkret: Ich möchte Uelzen wieder attraktiver für junge Familien machen. Dafür müssen wir die Arbeits-, Wohn- und auch Pendlerbedingungen deutlich verbessern. Das fängt bei Investitionen in die digitale und analoge Infrastruktur an und hört bei neuen Schulversuchen zur Verbesserung der Lernsituation in Grundschulen noch nicht auf. Ich habe viele Ideen, die ich in den kommenden Monaten gerne mit den Uelzerinnen und Uelzern diskutieren möchte. 

Wenn die Bürgerschaft sich für Sie als den neuen Bürgermeister entscheidet, werden Sie die Folgen der Corona-Krise „erben“. Was wird dann zu tun sein – mit Blick auf Wirtschaft und Tourismus in der Stadt? 

Hubertus Hacke: Ich glaube, dass noch keiner die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft und den Tourismus absehen kann. Ich befürchte jedoch, dass der Leerstand in der Innenstadt eher zu- als abnehmen wird. Das wird von den Bedingungen vor Ort noch weiter bestärkt. Denken wir an den Wegzug des Kreishauses aus der Innenstadt. Trotz dieser Bedingungen müssen wir nach vorne gucken. Wie erreichen wir langfristig wieder eine belebte Innenstadt ohne Leerstand? Bei der Betrachtung ist die Nachfrageseite essenziell. Langfristig können wir durch Zuzug junger Familien in den Stadtbereich die Zahl an potentiellen Kunden erhöhen. Auf der anderen Seite muss die Verwaltung Menschen beim Gründen eigener Unternehmen zur Seite stehen. Die Verwaltung muss ein Unterstützer im Gründungsprozess sein und auch Netzwerke von unternehmenslustigen Menschen herstellen. Ich bin mir sicher, dass mit einer gründungsfreundlichen und pro-aktiven Verwaltung der Leerstand in der Innenstadt der Vergangenheit angehört. 

Wie sieht es mit dem Freizeitmenschen Hubertus Hacke aus? Wofür schlägt ihr Herz, wenn Sie nicht arbeiten oder politisch tätig sind?

Hubertus Hacke: In meiner Freizeit treibe ich gerne Sport. Im Corona-Winter heißt dies meistens Joggen. Aber im Sommer freue ich mich darauf, wieder draußen Sport machen zu können. Seit Kindestagen spiele ich Golf in der Region. Den Golfclub habe ich auch während meines Studiums und meiner Arbeit in Berlin nie gewechselt. Sportvereine sind ja immer ein Stück Heimat. Zudem habe ich in den letzten Jahren angefangen, ein Faible für Baseball zu entwickeln. Der Sport hat mich schon immer gefesselt, obwohl ich ihn vorher nie so recht verstanden habe. Seit drei Jahren spiele ich regelmäßig Softball, die Freizeitversion von Baseball. Es ist ein spannender Sport, der in Deutschland leider kaum verbreitet ist.

Foto (privat): Hubertus Hacke ist der FDP-Kandidat für die Uelzener Bürgermeisterwahl im Herbst.