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Hubertus Hacke: Erhalt des Apotheken-Hauses in der Lüneburger Straße schriftlich fixieren

  • Subtitle: Uelzen
Uelzen. Der Rat der Hansestadt Uelzen entscheidet in seiner Sitzung am 22. März 2021 über den Bebauungsplan der ehemaligen Kaufhalle in der Lüneburger Straße und dem damit verbundenen Bau des Hanse Hofes. Der Bebauungsplan umfasst neben der ehemaligen Kaufhalle auch das historische Gebäude der Neuen Apotheke in der Lüneburger Straße 21. Dieses Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz und ein Abriss wäre daher laut Stadtverwaltung grundsätzlich genehmigungsfrei.
 
Hubertus Hacke, Bürgermeisterkandidat der FDP, spricht sich für den Erhalt der ehemaligen Neuen Apotheke in der Lüneburger Straße 21 aus: "Mindestens die Fassade, aber eigentlich das gesamte Haus muss erhalten bleiben. Dieses Gebäude sieht nicht nur schön aus, es ist ein wichtiger Teil der Uelzer Stadtgeschichte." Die Neue Apotheke war die zweite Apotheke in der Stadt Uelzen die ihren Betrieb aufnahm, aber die erste privat betriebene.
 
Die Geschichte der Apotheken in Uelzen beginnt im 16. Jahrhundert. Nachdem das Benediktiner Kloster in Oldenstadt im Zuge der Reformation aufgelöst wurde, schloss die städtisch betriebene Ratsapotheke diese Lücke im Heilwesen der Stadt. Von 1593 bis 1859 gab es mit der Ratsapotheke über ein Viertel-Jahrtausend lang ausschließlich eine Apotheke in Uelzen. Die Ratsapotheke, die zunächst im Rathaus untergebracht wurde und dann im 18. Jhd in die Gudesstraße zog, war zudem eine wichtige wirtschaftliche Einnahmequelle der Stadtverwaltung. Dieses kommunale Monopol wurde 1859 vom Apotheker Adolph Link zerstört. Link erhielt als erste Privatperson in Uelzen durch die Königliche Regierung in Hannover die Zulassung zum Apothekenbetrieb. Er gründete daraufhin die Neue Apotheke in der Lüneburger Straße. Bereits ein Jahr nach dieser Gründung verkaufte die Stadt die Ratsapotheke an den Apotheker Wilhelm Schwarz. Vermutlich, so Berichte, weil die Ratsherren durch die Konkurrenz einen Rückgang der städtischen Einnahmen aus dem Apothekengeschäft vermuteten. "Die Gründung der Neuen Apotheke ist ein Meilenstein in der Geschichte der Freien Berufe in Uelzen. Sie zeigt, was Gründergeist und das Streben nach Selbstständigkeit bewirken können. Es ist eine Erfolgsgeschichte, auf die Uelzen mit Stolz zurückblicken kann." meint dazu Hubertus Hacke.
 
Die Neue Apotheke findet sich zudem auch in der Kunsthistorie der Stadt wieder. Eine ganze Geschichte widmet Hedwig Marx in ihrem Band "Uhlenköper, Heidegeschichten und andere Erzählungen" aus dem Jahr 1931 der Neuen Apotheke und deren Betreiber. Es handelt sich dabei um eine Erzählung aus den Kindheitstagen der Autorin. Marx, die Tochter eines Arztes in Uelzen, schildert in der Kurzgeschichte „Die Apotheke“, wie sie ihre Freizeit in der Apotheke verbrachte und sich unglücklich in den Provisor (ein approbierter, nicht angestellter Apotheker) der Neuen Apotheke verliebte.
 
"Diese Erzählung liest sich wie ein melancholischen Liebeslied auf die vergangenen Tage unserer Stadt. Aber nicht nur die Erzählungen sind spannend zu lesen, auch die Geschichte des Hauses hat es in sich." erklärt Hacke begeistert. Schließlich sei "die Apotheken-Villa im Bremischen Stil", die zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, das vermutlich erste Gebäude mit einem Dachgarten in Uelzen gewesen. Wobei dieser jedoch bereits 1910 wieder eingestürzt sein soll. Die weiteren Verzierungen, wie der Apothekenschriftzug und der Äskulapstab sind jedoch noch gut erhalten und erinnern an die damalige Zeit.
 
"Dieses Haus ist Bestandteil der Stadtgeschichte und muss es auch in Zukunft bleiben. Die Stadtregierung muss dafür Sorge tragen, dass der Erhalt des Hauses schriftlich fixiert wird. Wir fragen uns immer, wieso unsere Vorfahren historische Bauten zerstört haben. Lasst nicht zu, dass unsere Nachfahren sich dieselbe Frage stellen.", so Hubertus Hacke.
 
Foto: privat