Skip to main content

Ausbildung und Beruf

Premiere für die digitale Ausbildungsbörse: Tausende Klicks im Minutentakt

 |  Ausbildung und Beruf

Uelzen/Landkreis. Das ging ja gut los: Direkt zu Beginn der ersten Digitalen Ausbildungsbörse, die am heutigen Dienstag erstmals von der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen sowie dem Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen und den vier zuständigen Jobcentern für die Landkreise Uelzen, Lüneburg, Harburg sowie Lüchow Dannenberg veranstaltet wurde, kamen 10.000 Seitenaufrufe interessierter Jugendlicher zusammen – und setzten damit für einige Minuten den Server außer Betrieb. Kerstin Kuechler-Kakoschke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen, nahm den kleinen Premieren-Patzer gelassen: „Das zeigt doch, wie gut unsere digitale Messe angenommen wird. Ich bin noch ganz geflasht von den vielen Aufrufen.“ Das sah auch Bernd Wiechel, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Lüneburg-Nordostniedersachen, so: „Es ist das allererste Mal. Dafür läuft es verdammt gut.“

Wie gut, fasste Renate Peters vom Arbeitgeberverband während einer Video-Pressekonferenz zusammen, während die Veranstaltung noch lief: „Im Zeitfenster für 11 Uhr beispielsweise hatten wir gleichzeitig 1000 Teilnehmer.“ Nicht wenige Unternehmen konnten sich während ihrer Präsentation über bis zu 200 virtuelle Gäste gleichzeitig freuen – was bei Präsenzmessen schlicht unmöglich ist, wie Wiechel betonte.

Das Prinzip der virtuellen Ausbildungsbörse war einfach: Den Tag über konnte sich jeweils eine Anzahl von Unternehmen in einzelnen Zeitfenstern präsentieren. Per Zoom-Videoschaltung konnten sich die künftigen Schulabgänger zuschalten und sich über den jeweiligen Ausbildungsbetrieb informieren. Fragen konnten schriftlich gestellt werden, die Unternehmen antworteten dann per Video-Übertragung. Auch die Berufsberatung war sehr gefragt, hatte bis zur Mittagszeit fast 90 Gespräche geführt, wie Kerstin Kuechler-Kakoschke betonte.

Was auf der Vorderseite einfach und effektiv aussah, war im Hintergrund tatsächlich das Ergebnis enormer Anstrengungen aller Beteiligten: „Das ist alles hausgemacht, das waren unsere Mitarbeiter und keine IT-Profis“, hatte Kerstin Kuechler-Kakoschke ein großes Lob für ihr Team parat, das nicht nur monatelang an der technischen Umsetzung gearbeitet hatte, sondern auch für die jeweilige Vorstellung der teilnehmenden Unternehmen gesorgt hatte. Da nicht jeder Betrieb tagtäglich mit Internet-Video-Präsentationen zu tun hat, hatte der Arbeitgeberverband im Vorfeld virtuelle Workshops angeboten, die von 200 Teilnehmern abgerufen worden waren. 70 Teilnehmer waren bei den technischen Workshops dabei. Wiechel verglich die digitale Börse mit den gewohnten Präsenzmessen: „Wir haben diesmal nicht nur die Halle gestellt und Einladungen verschickt, sondern auch an den Ständen mitgeholfen.“ Für Wiechel war besonders interessant, dass man per Video direkt einen Einblick ins Unternehmen bekommen konnte. Oftmals präsentierten die Auszubildenden ihren Betrieb: „Die kommen mit der Technik ohnehin am besten klar.“

Für den Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Lüneburg-Nordostniedersachen werden digitale Ausbildungsbörsen nicht die Präsenzmessen ablösen: „Der direkte Kontakt ist schon sehr wichtig.“ Man werde den heutigen Tag auswerten und dann weitersehen. Denkbar sei, beide Formate abwechselnd auszurichten.

Kerstin Kuechler-Kakoschke ging auch auf die Ausbildungssituation angesichts der Corona-Lage ein und stellte fest, dass der derzeitige Wegfall der Praktika ein großes Problem für junge Menschen sei. Aber: „Eine Generation Corona wird es in unserer Region nicht geben. Es gibt derzeit mehr gemeldete Ausbildungsplätze als Anfang 2020, als alles noch ganz normal lief.“ Auch die Zahl der Bewerber sei höher als vor Jahresfrist: „Wir appellieren an die Unternehmen, jetzt nicht nachzulassen: „Ausbildung ist die Antwort auf Fachkräftemangel.“   Michael Michalzik

Fotos (Veranstalter): Kerstin Kuechler-Kakoschke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen, und Bernd Wiechel, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Lüneburg-Nordostniedersachen.