Zum Hauptinhalt springen

Blaulicht

Straftaten in Uelzen: Polizei erreicht Aufklärungsquote von 71,49 Prozent

 |  Blaulicht

Uelzen/Lüneburg. Mit der Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 blickt die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg./Uelzen auf ein auch durch die Corona-Pandemie besonderes und zugleich arbeitsintensives Jahr zurück.

Der Leiter der Polizeiinspektion, Leitender Polizeidirektor Jens Eggersglüß, präsentierte Mittwoch gemeinsam mit dem Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaldirektor Steffen Grimme, das Zahlenwerk. Die beiden Führungskräfte zeigten sich mit der erneut gesteigerten Aufklärungsquote und dem Gros der präsentierten Statistiken zufrieden und dankten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die erfolgreiche Arbeit im zurückliegenden Jahr. 

Im Jahr 2020 wurden in den drei Landkreisen der Polizeiinspektion insgesamt 19.303 Straftaten bearbeitet. Mit dem deutlichen Rückgang (-2,82 Prozent) setzt  sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort. Trotz sinkender Fallzahlen konnte die Aufklärungsquote 2020 deutlich gesteigert werden und liegt jetzt bei mehr als 66 Prozent (2019: 62,49%). Herausragend sind dabei insbesondere auch die Aufklärungsquoten in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg (74,8%) und Uelzen (71,49%).

Ein Parameter für die Bewertung der Kriminalität ist die Häufigkeitszahl, also die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Je größer die Häufigkeitszahl ist, desto mehr Kriminalität wird in einem Bereich registriert. 2020 lag diese für den Bereich der Polizeiinspektion mit 5.940 (2019: 6.124) deutlich unter dem Fünf-Jahres-Mittelwert (6.331). Es handelt sich dabei um den niedrigsten Wert seit 2011. Zum Vergleich: Landesweit lag die Zahl 2020 bei 6.219.

Neben den Schwerpunkt- und Präventionsmaßnahmen der vergangenen Jahre hat laut Polizei auch der Corona-Lockdown 2020 zu einem historischen Tiefstwert bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen in der Region beigetragen. Der Rückgang liegt bei mehr als 40 Prozent. Die Polizei ließ parallel bei ihren Kontrollen und Präsenzmaßnahmen nicht locker, so dass im Verlauf des gesamten Jahres 2020 die Einbruchszahlen einschließlich der dunklen Jahreszeit 2020/2021 drastisch sanken und mit einer Gesamtzahl von 312 Haus- und Wohnungseinbrüchen in allen drei Landkreisen einen 30-Jahres-Tiefstand erreicht haben. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 gab es 603 Einbrüche in der Region, 1993 waren es sogar 1265.

Neben der polizeiinspektionsübergreifenden Fahndungs- und Ermittlungsarbeit setzt die Polizei vor allem auch auf die Hilfe und die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger, die in der Vergangenheit mit Hinweisen auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge die Arbeit der Ordnungshüter unterstützten. Im vergangenen Jahr blieb es bei fast jeder zweiten Tat deshalb beim Versuch, was vor allem auch auf die verstärkte Sicherung von Immobilien zurückzuführen ist.

Einen leichten Rückgang der Zahlen gab es im Bereich der Rohheits- und Gewaltdelikte in der Region. Nach einem Rückgang im Jahr 2017 um fast 10 Prozent (-9,89% = -336 Taten) stagnierten die Zahlen in den Jahren 2018 (+-0) und 2019 (+2,06%). 2020 sanken die Rohheitsdelikte (-78) um gut 2,5 Prozent.  Mehr als ein Viertel (452) der 1748 Tatverdächtigen stand bei Körperverletzungsdelikten unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln. Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den Raubdelikten (Raub, räuberische Erpressung, räuberischer Angriff auf Kraftfahrer). Hier gab es einen Rückgang um fast 17 Prozent auf 127 Taten (2019: 153).

Die negative Entwicklung von Gewalt gegen Polizeibeamte setzte sich indes analog zur Entwicklung auf Landes- und Direktionsebene auch in den Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen im Jahr 2020 fort und liegt mit 185 Taten deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (144). Bei den Fällen handelt es sich größtenteils um Einzeltaten, die sich im Zusammenhang mit den täglichen Einsatzlagen ergeben hatten. In 12 Fällen wurde Gewalt gegen Polizeibeamte im Zusammenhang mit Demonstrationseinsätzen ausgeübt. 335 Beamte wurden Opfer von Übergriffen. Davon wurden 79 leicht und ein Beamter schwer verletzt.

Dazu Polizeipräsident Thomas Ring (Polizeidirektion Lüneburg): „Diesen Bereich betrachte ich nach wie vor mit Sorge. Die Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen von Polizei, Rettungskräften und Feuerwehr sind zum Teil schwere Straftaten und müssen konsequent verfolgt werden. Derartige Angriffe sind nicht zu tolerieren und auf das Schärfste zu verurteilen.“

Auch vor dem Hintergrund der zur Eindämmung der Corona-Pandemie erforderlichen Einschränkungen im Alltag und der damit insbesondere für Familien verbundenen sozialen und psychischen Belastungssituation hat die Polizei 2020 insbesondere in der Präventionsarbeit zusammen mit anderen Partnern ein besonderes Augenmerk auf die Thematik „Häusliche Gewalt“ gelegt. Im Zeitraum des Jahres 2020 gab es einen Zuwachs im Inspektionsbereich um 73 Fälle (11,41 Prozent) auf 713 Taten. Trotz intensiver Aufklärung und vieler Hilfsangebote sei ein hohes Dunkelfeld jedoch wahrscheinlich.

2020 wurden insgesamt 531 tatverdächtige Geflüchtete registriert, was einem Anteil von 6,4 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen (8.556) entspricht. In verschiedenen Deliktsbereichen wie Ladendiebstahl, Sozialleistungsbetrug, Erschleichen von Leistungen und Raub sind laut Polizei geflüchtete Menschen in der Region leicht überproportional vertreten. Dabei handelt es insbesondere um Mehrfachtäter. Fakt ist, so die Polizei: Es ist festzustellen, dass die große überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge nicht straffällig wird.

Einen deutlichen Rückgang im Bereich des Fahrraddiebstahls konnte die Polizei voriges Jahr verzeichnen. Die Zahl der Taten sank um 26,8 Prozent (-458 Fälle) auf 1.251. Auch aufgrund der Tatsache, dass nur vereinzelt polizeilich codierte Fahrräder entwendet werden, wirbt die Polizei für die auch 2021 geplanten kostenlosen Fahrradcodierungen.

Auch unterstützend durch die Corona-Pandemie konnte die Polizei 2020 niedrigste Fallzahlen in den Deliktsbereichen Taschendiebstahl, Ladendiebstahl sowie Auto-Diebstähle und -Aufbrüche präsentieren. Die Fallzahlen beim Taschendiebstahl sind im vierten Jahr rückläufig und konnten seit 2016 mehr als halbiert werden. Beim Ladendiebstahl sanken die Zahlen um 22,63 Prozent auf 1.060 Taten. 

Gleiches gilt für einen klassischen Deliktsbereich der „Beschaffungskriminalität“: den Diebstählen an/aus Pkw ("Pkw-Aufbruch"). Auch hier stagniert die Zahl auf Vorjahresniveau und hat sich mit 522 Fällen (2019: 513) seit 2014 ebenfalls fast halbiert. Ein Gros der Zahlen machen hier parallel die Aufbruchsserien überregional agierender professioneller Fahrzeugteilediebe aus. Einen leichten Rückgang (-9 Taten) gab es beim Kraftfahrzeugdiebstahl (2020: 75 Taten), der sich weiterhin im Bereich des „5-Jahres-Durchschnittswerts“ befindet.

Die Polizeiinspektion wird 2021 wesentliche Schwerpunkte der vergangenen Jahre fortsetzen und teilweise intensivieren. Der Maßnahmenplan 2021 hat dabei folgende Schwerpunkte:

  • Intensivierung der Bekämpfung von Clankriminalität
  • Bekämpfung der Straßenkriminalität
  • Bekämpfung der Betäubungsmittel-Kriminalität
  • Fortführung des Konzepts zur Bekämpfung von Haus- und Wohnungseinbrüchen
  • Fortsetzung Drogenerkennung im Straßenverkehr
  • Intensivierung der Maßnahmen im Themenfeld „Kinderpornografie“
  • Fortführung der erfolgreichen Präventionskampagnen (Verkehrs- und Kriminalprävention)

Symbolfoto (Polzei): Die Polizei hat im Bereich Uelzen, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg ihre Aufklärungsquote nochmals gesteigert.