Skip to main content

Kultur

„Wir können nahtlos ins Programm einsteigen“

 |  Kunst & Kultur

Von Michael Michalzik

Uelzen. „Das Programm für kommendes Jahr ist fertig“: Johannes-Vogt Krause, Vorsitzender des Betreiber-Vereins des Neuen Schauspielhauses in Uelzen, und die weiteren 130 Mitglieder trotzen der Corona-Lage und haben keineswegs vor, zurückzustecken: „Wir sind in ständigem Kontakt mit dem Landkreis. Je nach Regelung können wir nahtlos in unser Programm einsteigen.“

Denn dankenswerterweise könne das Neue Schauspielhaus auf viele tatkräftige Unterstützer bauen, etwa die Sparkassen-Stiftung, die Uelzener Versicherungen oder Expert sowie viele private Helfer: „Es gibt viele Einrichtungen, die uns fragen, wie es läuft.“ Und das ist gut so. Denn der inzwischen seit mehr als 40 Jahren bestehende Verein hat – wie alle anderen Kulturschaffenden auch – ein turbulentes, mitunter dramatisches Jahr hinter sich. Vogt-Krause blickt zurück: „Bis zum 13. März konnten wir noch normal veranstalten. Dann mussten wir drei Monate Pause einlegen – bis zu den Lockerungen. Ab da standen uns aber statt 97 nur noch 37 Plätze zur Verfügung.“ Entsprechend habe es für die Künstler weniger Gage geben können: „Wir fühlen uns aber den Künstlern gegenüber verpflichtet, wir sitzen mit ihnen in einem Boot. Den Kunstschaffenden bricht das Einkommen weg, wir wollen ihnen aber eine Basis schaffen.“ Generell bestehe aber die Befürchtung, dass Kultur und Kunst wegen der Krise auf der Strecke blieben.

Die Veranstaltungen, die 2020 stattfinden konnten, seien aufgrund ihrer besonderen Atmosphäre sehr schön gewesen: „Wir hatten das Glück, dass wir mit unserem Konzept Erfolg hatten“. Dennoch blieben große Teile der Einnahmen aus. Rührige Mitglieder des Vereins, der 1988 unter dem etwas sperrigen Namen „Verein zur Förderung der Kunst im Kreativen Speicher“ vom legendären Aktionskünstler Reinhard Schamuhn gegründet wurde, sorgten dafür, dass es weiterging. Der stellvertretende Vorsitzende Werner Muhs beispielsweise habe sich durch Berge von Formularen gearbeitet, um Förderanträge zu stellen.

Vogt-Krause: „Über den Lüneburgischen Landschaftsverband haben wir an so einem Förderprogramm teilgenommen, das es uns ermöglicht hat, unsere Licht- und Tontechnik auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und unseren Küchen- und Tresenbereich zu erneuern. Außerdem investieren wir über das Programm ‚Neustart‘ in zwei wirkungsvolle Be- und Entlüftungsysteme, die in unserem Theatersaal Platz finden und für gute Lüftung sorgen werden, einschließlich der Filterung von Aerosolen. Ein weiterer Beitrag, damit die Menschen, die bei uns zu Gast sind, gesund bleiben.“

Der Advent sei indes künstlerisch abgehakt: „Im Dezember spielt sich nichts mehr ab.“ Aufgrund der neuen Corona-Verordnungen sei auch der Auftritt von Matthias Jung mit seinem Programm "Chill mal oder: Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig", der für den 8. Januar geplant war, zunächst gecancelt. Aber, so der Vorsitzende: „Das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Wir haben Ausweichtermine für 2021 vorgesehen. Wir sind in einer Warteposition und im Gespräch mit den Künstlern. Unsere Rechnungen können wir auf jeden Fall noch bezahlen.“

Fotos: Neues Schauspielhaus/Hans Lepel