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Kommentar

Augenmaß beim scharfen Schießen

 |  Landkreis

Ich bin weder Jäger noch Waffenexperte. Doch es ist meine feste Überzeugung, dass es in höchstem Maße an fachlichem Können, Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein bedarf, um eine relativ hochkalibrige Langwaffe im öffentlichen Raum abzufeuern. Wenn dabei das Ziel so massiv verfehlt wird, wie beim Ebstorfer Wolfs-Abschuss, stellt sich mir nicht nur die Frage nach der persönlichen Eignung des Schützen. Es stellt sich mir die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens.

Wohlgemerkt: Es geht mir an dieser Stelle nicht darum, den Wolf aufs Geratewohl in Schutz zu nehmen. Ich habe inzwischen zur Genüge die Bilder gesehen, die Schafzüchter von ihren gerrissenen und von Wölfen zerstückelten Tieren gemacht haben. Auch wenn grundsätzlich ebenfalls die Frage im Raum stehen muss, wie man einem Raubtier die Ansiedlung in einem Lebensraum verweigern will, in dem es – bis auf ein Jahrhundert Zwangspause durch Ausrottung – seit über 10.000 Jahren heimisch war und ist.

Nein, die Frage, die mich bedrängt, ist anders gelagert: Wenn ein von der Kreisverwaltung mit Extra-Befugnissen ausgestatteter Jagdbefähigter nicht in der Lage ist, einen alten Rüden von einem kleinen Jungtier zu unterscheiden, offensichtlich aber keine weiteren Bedenken hat, den tödlichen Schuss abzufeuern und das absolut falsche Tier trifft – wie steht es dann grundsätzlich mit der Sicherheit im Wald? Wir reden hier vom Einsatz extrem gefährlicher Waffen, die auch über große Distanz tödlich sind, und in diesem Fall von eklatanten Mängeln bei deren Verwendung. Das stimmt mich sehr bedenklich.

Ihr

Michael Michalzik

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