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Flight-Simulator-Reihe: Octavi - Das "kleinste Cockpit der Welt" ist ein Muss für jeden Simulator-Piloten

  • Subtitle: Produktwelten

Von Michael Michalzik

Uelzen. Irgendwann kommt vermutlich bei jedem Simulator-Pilot der Moment, an dem man über das reine Sightseeing hinaus will und beginnt, sich mit den Navigationssystemen zu befassen, die in die virtuellen Flieger eingebaut sind. Der Flight Simulator 2020, der im Mittelpunkt dieser Reihe steht, bringt von Haus drei Klassiker von Garmin mit, die sich bezüglich ihrer Bildschirmgröße und Funktionalität unterscheiden – GNS430, GNS530 und G1000.

Was im Flight Simulator alle drei Geräte gemein haben: Es ist unendlich mühsam, sie mit der Maus zu bedienen. Die Eingabe eines einfachen Flugplans mittels des doppelten Drehknopfs gerät bereits zum Glücksspiel, wenn die Maschine auch nur still am Boden steht. Ist man in der Luft und benutzt eventuell gar ein Headtracking-System, kann man die Bedienung der Navis per Maus im Grunde auch gleich lassen. Eine Lösung versprechen Zubehörprodukte: Aus Geräten, die den echten Vorbildern identisch nachgebaut sind, kann man sich sein eigenes, voll funktionsfähiges Hardware-Cockpit nachbauen. Nachteile: Die Sache geht schnell in die Tausende. Und man muss sich für eine Einzel-Lösung entscheiden, wenn man sich nicht gleich mehrere Cockpits bauen will. Wer gern mal den Flieger wechselt, wird so vermutlich nicht glücklich.

Eine alternative Lösung, die uns in jeder Hinsicht überzeugt hat, bietet jetzt das Münchner Startup Octavi an: Ein Mini-Gerät, kleiner als ein Bierdeckel, vereint alle wesentlichen Tasten sowie vor allem den doppelten Drehregler auf kleinstem Raum. Sogar ein kompletter Autopilot findet noch Platz. Frequenzen der Funkgeräte, Transponder-Code, Flugpläne, Untermenüs des Navis, Peilfrequenzen für Navigation und Instrumenten-Landung – alles ist perfekt erreich- und bedienbar. Die Tasten sind beleuchtet und ebenso wie der Drehregler den Größen der realen Vorbilder nachempfunden. Qualitativ macht das verblüffende Mini-Cockpit einen hervorragenden Eindruck. Hier wackelt nichts, die Oberflächen sind ein haptischer Hochgenuss.

Entstanden sei das Produkt zunächst als Lösung für den eigenen Bedarf, so Octavi-Gründer Felix von Plehwe. Doch schnell stellte sich heraus, dass die Flight-Sim-Community einen großen Bedarf an so einem Vielzweck-Tool hat. Der Luftfahrtingenieur und Privatpilot startete eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter, die in kürzester Zeit auf große Unterstützung stieß und mehr als 90.000 Euro einbrachte. Vorbestellen kann man den Octavi auf aerosoft.com, die Auslieferung soll in Kürze beginnen.

Das „kleinste Cockpit der Welt“ verfügt über 18 Tasten, die teils doppelt belegt sind. Das Umschalten zwischen den Belegungen erfolgt per Druck auf den großartigen Drehregler. Der Regler verfügt über zwei Drehknöpfe, wie sie im Original beispielsweise für Grob- und Feinjustierung verwendet werden.  

Vier Tasten sind ab Werk mit den Garmin-typischen Funktionen „Direktauswahl“ (des nächsten Flughafens), Menü, Clear („Löschen“) und Enter belegt. Mit den anderen Tasten kann man unter anderem im Cockpit zwischen der Bedienung zweier Navis hin- und herschalten. In vielen Flugzeugen sind das größere GNS530 sowie das GNS430 eingebaut, mit denen mit zeitgleich zum Beispiel Karte sowie Flugplan im Blick behalten kann.

Die sechs Tasten der unteren Reihe bilden einen kompakten Autopiloten, der alle wichtigen Funktionen wie Flughöhe, Steig-Sink-Rate, Steuerkurs und „Approach“-Modus für den Endanflug verfügbar macht. In kürzester Zeit haben wir uns im kleinen Octavi-Cockpit zurechtgefunden, die Bedienung gelingt sauber und intuitiv.

Genauso pfiffig wie die Hardware ist die Software-Lösung: Ein Standard-Plugin lässt den virtuellen Piloten in kürzester Zeit mit GNS530 und 430 erfolgreich fliegen. Die kostenlose Zusatzsoftware MobiFlight ermöglicht die Bedienung des G1000, wie es in vielen modernen Maschinen eingebaut ist, die über „Glas-Cockpits“ mit drei großen Bildschirmen anstatt klassischer Rundinstrumente verfügen. Ein gelungenes Beispiel ist die hochgerüstete, einmotorige Cessna 172, die mit dem Flight Simulator geliefert wird. Wer wirklich will, kann mittels der MobiFlight-Software jede Taste des Octavi frei belegen.

Das Octavi läuft außer mit dem Microsoft Flight Simulator 2020 auch mit X-Plane, Prepar3D and dem guten alten FSX.

Unsere Meinung: Volltreffer! Wer nicht ein kleines Vermögen für ein Hardware-Cockpit investieren will, kommt bei der ernsthaften Bedienung der elementaren Systeme nicht am Octavi vorbei. Die überragende Verarbeitung sowie die schnelle Installation tragen ihren Teil zum tollen Eindruck bei. Für 180 Euro eine der derzeit besten Investitionen für Simulator-Piloten!

Foto (Michalzik): Das hervorragend verarbeitete Octavi verfügt über alle wesentlichen Funktionen der Standard-Navis im Microsoft Flight Simulator 2020 sowie über einen vollwertigen Autopiloten. Die senkrechte Halterung des Testgeräts haben wir mit Bordmitteln gelöst, sie gehört nicht zum Lieferumfang.