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Bad Bevensen rüstet sich für seine touristische Zukunft

  • Subtitle: Bad Bevensen

Von Michael Michalzik

Bad Bevensen. Corona als Chance? Für den Tourismus in Bad Bevensen durchaus. Das zumindest ist das Fazit des Tourismus-Konzepts der Bad Bevensen Marketing GmbH (BBM), das heute Abend im Ausschuss für Kultur und Tourismus der Kurstadt vorgestellt wird. Denn klar ist: Nach der Pandemie wird das Verhalten von Urlaubern ein anderes sein als vorher. Ferien in Deutschland – die Nachfrage wird steigen. Und Trends wie Mobilität, Gesundheit und Naturerlebnis werden zunehmen. Mehr Menschen werden mit Wohnmobilen nach Bad Bevensen kommen, wandernd oder per Rad die Natur erkunden, moderne Gesundheitsangebote nutzen. Das alles kann die Kurstadt bespielen. Aber, heißt es in dem Konzept: Die Konkurrenz anderer Heilbäder und -orte wird nicht nachlassen. Im Gegenteil.

Deswegen ist gemeinsame Initiative gefragt, um sich ein jüngeres Image zuzulegen, jüngere Menschen zu erreichen. Weg von einem möglicherweise als „altbacken“ bewerteten Image, den digitalen Wandel annehmen und entsprechende Angebote vorhalten sind zwei Kernthemen. Denn fest steht: Es muss etwas getan werden. Auch vor der Krise sanken die Zahlen, obgleich immer noch auf sehr hohem Niveau, in Bad Bevensen: Bei den Übernachtungen ohne Reha-Betten ging die Zahl von 2010 (273.000) bis 2018 (230.000) um 15 Prozent zurück. Auch gibt es vor Ort weniger Beherbergungsbetriebe: 2010 waren es 161, 2020 nur noch 96.

98 Prozent der Gäste kommen übrigens aus Deutschland, die meisten von ihnen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Glänzend stand bislang die Jod-Sole-Therme da. 2019 wurde sie von 260.000 Gästen besucht. Die Corona-bedingte zeitweise Schließung führte zu einem Besucherrückgang von 50 Prozent. Offene Badekuren verlieren immer mehr an Bedeutung, 2018 waren es in der Therme nur noch 109 (2012: 849). Laut BBM zeigen diese Zahlen den Niedergang des herkömmlichen Kurwesens.

Fest steht: Bad Bevensen lebt von seinen Gästen. Statistisch bringt Tourismus jeden fünften Euro in die Kassen. Vor der Pandemie, 2018, sorgten Tages- und Übernachtungsgäste für einen Gesamtbruttoumsatz von 79,4 Millionen Euro. 

Doch was ist zu tun, um nach Corona wieder zum Erfolg zu kommen? Das Konzept der BBM zeigt mehrere Module auf. Vor allem gelte es, den Megatrend Gesundheit zu bedienen, der seit mehreren Jahren in Deutschland eine gewaltige Bedeutung erlangt hat. Dazu sollte laut BBM die Jod-Sole-Therme weiter modernisiert werden. Eine Profilschärfung als Mineralheilbad über das ortsgebundene Heilmittel, die Jod-Sole, solle erfolgen.

Insgesamt soll Bad Bevensen als Gesundheitsstandort in der Lüneburger Heide stärker herausgearbeitet werden. Vor Ort wird der Bahnhof als Visitenkarte eine wichtige Rolle spielen. Attraktiver werden soll der Kurpark mit Ausschilderung, Erlebnisstationen und Digitalisierung. Outdoor-Angebote und neue Veranstaltungsformate sollen weiterentwickelt werden.

In weiteren Schritten sollte ein gesundheits- und naturorientiertes touristisches Angebot ausgebaut und etabliert werden. Das Thema Radfahren soll mehr Bedeutung erlangen.

Voll im Trend liegt Urlaub mit dem Wohnmobil. Auch dieser Entwicklung will die Kurstadt Rechnung tragen. Der Wohnmobilstellplatz am Kurpark soll weiter entwickelt werden. Und schließlich sei auch die Ansiedlung eines Campingplatzes zu prüfen.

Was Marketing und Image angeht, hält das Konzept fest: Immer weniger Menschen wollen Gedrucktes. Broschüren und Prospekte sind immer weniger gefragt, der Trend geht ganz klar zur digitalen Informationen. Entsprechend angepasst und überarbeitet müsse sich auch die Homepage Bad Bevensens präsentieren.

Foto (Michalzik): Die Bad Bevensen Marketing hat ein Tourismus-Konzept für die Kurstadt erarbeitet.