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Jod-Sole-Therme: "Es war eine schwere Zeit"

  • Subtitle: Bad Bevensen

Von Michael Michalzik

Bad Bevensen. In normalen Zeiten sind 250.000 und mehr Besucher im Jahr für das Team der Jod-Sole-Therme in Bad Bevensen das übliche Geschäft: Tagestouristen, viele aus Hamburg, Urlauber, Reha-Patienten - sie alle setzen auf die heilende Wirkung des Bevenser Quellwassers ebenso wie auf hochprofessionelle Betreuung mit teils jahrzehntelanger Berufserfahrung. Aber dann kam Corona. Und 2020 war nichts mehr wie es war: "Dabei hatten wir eine sehr erfolgreiche Zeit hinter uns, waren gerade richtig in Aufbruchsstimmung", berichtete Torsten Krier, Geschäftsführer der Kurgesellschaft Bevensen und damit verantwortlich für die Therme am Dienstag seinen Gästen: Die lokalen FDP-Politiker Bernd Peter, Léonard Hyfing und Jannis Ulrich Walther hatten Bundestagskandidatin Anja Schulze und den Finanzexperten Christian Dürr, Mitglied des Bundestags, mitgebracht. Die zentrale Frage: Wie überlebt ein Heilbad mit strengen Hygieneauflagen und aufgrund seiner Größe ziemlich hohen Betriebskosten eine nie dagewesene Krise? Immerhin musste die Therme fast ein halbes Jahr schließen.

"Es war eine schwere Zeit", hielt Krier fest. Inzwischen kämen wieder um die 450 Gäste am Tag: "Es dürften deutlich mehr sein. Aber wir sind da lieber sehr vorsichtig." Dicht an dicht in der Sauna sitzen komme derzeit nicht in Frage. Nicht nur finanziell waren die vergangenen Monate eine Herausforderung - auch die Mannschaft litt stark unter der Situation. Immerhin habe eine 90-prozentige Auszahlung in der Zeit der Kurzarbeit den Mitarbeitern geholfen: "Aber das Bad war im Grunde 50 Jahre jeden Tag geöffnet. Alle Mitarbeiter haben sehr viel geleistet, damit es jetzt wieder losgehen könnte." Deswegen wäre eine erneute Schließung wie jetzt bei den Bädern im Nachbarkreis Lüneburg eine Katastrophe für die Motivation: "Wie erklärt man den Mitarbeitern, die so gekämpft haben, dass es doch vergebens war? Das wäre katastrophal." Ein neuer Lockdown müsse mit allen Mitteln verhindert werden, betonten Schulze und Dürr. Immerhin sei es jetzt aufgrund der Impflage eine andere Situation als im März 2019.

Krier betonte, dass die Jod-Sole-Therme sehr wichtig für die Kurstadt Bad Bevensen sei: "Als wir geschlossen hatten, haben auch Einzelhandel und Gastronomie in unserer Stadt gelitten." Denn die Bad-Besucher nutzen auch gern die kurzen Wege, um Bad Bevensen zu erkunden. Deswegen sei der Öffnung der Therme besondere Bedeutung zugekommen. Zumal zwischenzeitlich dort schon Teile des Zukunftskonzepts umgesetzt worden seien, betonte der Geschäftsführer und zeigte den Gästen den neu gestalteten Eingangsbereich, der als eigenständiges Entrée den umständlichen Zutritt durch den Wandelgang abgelöst hat. Die neue Formensprache wird jetzt auch im Eingangsbereich aufgenommen, in der es unter anderem nun einen separaten Beratungsbereich gibt.

Ab Oktober soll eines der Freibecken umgestaltet werden - es wird etwas kleiner, um Energieverluste zu minimieren. Immerhin sind 32 Grad zu halten. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Kurhauses soll weitere energetische Unterstützung leisten. Der Saunabereich wird völlig neu gestaltet, Barrierefreiheit ist hier das Stichwort. Ein besonderer Clou wird der Umbau eines seit 20 Jahren nicht mehr genutzten Trakts sein. Krier: "Auf zwei Etagen und 600 Quadratmetern wollen wir dort elf Ferienwohnungen bauen." Künftig könne man so ausgezeichnete Komplettpaket anbieten und so einen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Kurstadt leisten. Wichtig sei: Das hauseigene Angebot an Wellness und Therapie werde definitiv bestehen bleiben. "Wir haben dort eine über viele Jahre gewachsene Kompetenz, darauf werden wir nicht verzichten", betonte Torsten Krier.

Foto: Michalzik