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Hilfe für Geflüchtete in Bevensen-Ebstorf: „Hier wird Übermenschliches mit Engelsgeduld geleistet“

  • Subtitle: Bevensen-Ebstorf

Bevensen-Ebstorf. Die Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf erlebt derzeit eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft: Um Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen sind, unterzubringen, haben sich Verwaltung, Institutionen und private Helfer zusammengetan. Samtgemeindebürgermeister Martin Feller ist begeistert: „Es ist eine Riesenunterstützung!“ Inzwischen gibt es eine Liste von mehr als 120 Unterbringungsmöglichkeiten. Von Privatwohnungen bis zu Hotelzimmern ist alles dabei.

Als enormer Vorteil stellt sich jetzt die 2015 für die syrischen Geflüchteten eingerichtete und bewährte Helfer-Struktur heraus: „Wir profitieren jetzt von den Erfahrungen, die wir damals gemacht haben. Das Netzwerk war in kürzester Zeit wieder aufgebaut“, freut sich Feller, der derzeit ebenfalls ständig in Sachen Hilfe für Geflüchtete unterwegs ist. Sein Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Helfern, dem DRK, das derzeit „Übermenschliches mit Engelsgeduld“ leiste, aber auch der Feuerwehr, die Transporte fahre: „Ohne das Ehrenamt wären wir aufgeschmissen.“

Auch die Verwaltung arbeitet unter Volllast: Werden neue Unterbringungen gemeldet, machen sich zwei Teams auf, begutachten die Wohnmöglichkeit und arbeiten eine Checkliste ab. Dann geht es in die Unterkunft in der KGS-Halle, wo die Wohnungen dann vergeben werden. Dabei ist einiges an Herausforderungen zu meistern: „Es gibt Familien mit bis zu 17 Angehörigen.“ Jede bezogene Wohnung bekommt einen Ehrenamtlichen zugeteilt, der die Geflüchteten weiter betreut.

Nicht alle Neuankömmlinge bleiben in Bad Bevensen. Manche nutzen die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, um anderswo in Deutschland bei Freunden oder Verwandten unterzukommen. Aber viele fühlen sich in Bad Bevensen wohl. Fellers Appell: „Bleibt hier, hier seid ihr gut aufgehoben.“

Aber bevor es so weit ist, ist für die Helfer viel Arbeit zu leisten. Hochschwangere Frauen, kranke Menschen, die tagelang unterwegs waren – Ärzte leisten Hilfe, wo es geht. Bad Bevenser mit russischen oder ukrainischen Wurzeln bieten sich ehrenamtlich als Dolmetscher an, um das Leid zu lindern: „Wir hatten eine Mutter mit einem kleinen Baby. Die Mutter hatte keine Milch. Es gab Muttermilch-Ersatzpulver, aber sie wusste mit der Packung nicht weiter.“ Umgehend war eine Helferin zur Stelle, die übersetzte und das Problem löste.

Dabei ist die Lage unübersichtlich und schwer zu planen, wie der Verwaltungschef selbst erlebt hat: „Plötzlich kommt ein nicht angekündigter Bus an der Unterkunft an, und 120 Menschen steigen nach tagelanger Reise aus.“ Dann gilt Pragmatismus: „Essen, schlafen, registrieren – alles weitere kommt dann.“

Einen besonderen Dank spricht Feller dem Rat der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf aus: 100.000 Euro werden aus dem Haushalt als Nothilfe für die Geflüchteten zur Verfügung gestellt. Jeder Erwachsene bekommt 50 Euro, 25 Euro gibt es für jedes Kind. Eine wichtige Nothilfe, denn ukrainisches Geld hat derzeit faktisch keinen Wert mehr. Hinzu kommen viele Spenden, etwa Hygienepakete, um den geflüchteten Menschen schnelle Hilfe zukommen zu lassen.

Wohnraumangebote können per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch und (05821) 89400 gemeldet werden. Auch ukrainisch oder russisch sprechende Menschen, die helfen und unterstützen wollen, können sich gern melden.

Foto: privat