David McAllister: „Europa ist eine Wertegemeinschaft mit Auswirkungen auch auf Uelzen“
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Uelzen. Der Europa-Abgeordnete David McAllister war am Mittwoch zu Gast bei CDU-Bürgermeisterkandidatin Dr. Wiebke Köpp – und brachte durchaus deutliche Worte mit in die große Runde, die sich in der „Wählbar“ versammelt hatte: Bislang sei ihm in diesem Wahlkampf deutlich zuviel über aufgeblasene Lebensläufe oder darüber, dass man aufmerksam zu sein habe, wenn der Bundespräsident spreche, geredet worden: „Ich fordere alle, alle Verantwortlichen auf, die Herausforderungen für Deutschland zu thematisieren, keine Kinkerlitzchen.“ Bislang sei ihm der Wahlkampf insgesamt nicht seriös genug.
Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident bekannte sich eindeutig zu Armin Laschet als Kanzlerkandidat. Der regiere Nordrhein-Westfalen geräuschlos und sei ein überzeugter Europäer. Und das passte zum Thema der Veranstaltung „UE und EU“. Denn Wiebke Köpp betonte, dass Europa für eine Wirtschaftsregion stehe. Die Heideregion, also im Wesentlichen der Landkreis Uelzen, bewerbe sich erneut um Mittel aus dem Leader-Programm für die kommende Förderperiode: „Es geht im Fachkräftebindung und Mobilitätskonzepte, darum, Natur erlebbar zu machen. Und es geht darum, unsere Forst- und Landwirtschaft wettbewerbsfähig und klimaneutral aufzustellen.“
McAllister, der Uelzen unter anderem aus seiner Zeit als Ministerpräsident wegen der Weihnachtsmärkte in guter Erinnerung hat, betonte, dass die Bundestagswahl von vielen Nationen in Europa beobachtet werde: „Es findet nach 16 Jahren in jedem Fall eine Zäsur statt. Es geht darum, eine stabile Regierung zu behalten.“ Scherzhaft erklärte der EU-Parlamentarier, dass er seinen Töchtern (15 und 17) habe erklären müssen, dass es durchaus erlaubt sei, dass ein Mann Kanzler werden könne.
Ernst wurde McAllister dann beim Thema „AfD“: „Es gibt 100 gute Gründe, sie nicht zu wählen. Keinen Millimeter Unterstützung für die Radikalen von der AfD.“ So stehe in deren Wahlprogramm, dass die EU verlassen werden solle. Dabei könne man nur dankbar sein, dass Deutschland die Chance bekommen habe, nochmals in den Kreis zivilisierter europäischer Nationen aufgenommen zu werden. Europa sei integrativer Teil der Bundespolitik: „Wie kommt man nur darauf, sich außerhalb der Zollunion und des europäischen Binnenmarkts, der in Deutschland zwei Millionen Arbeitsplätze sichert, bewegen zu wollen?“
Die Pandemie sei ein Augenöffner gewesen, dass Europa in gefährlicher Abhängigkeit von Ländern wie Indien oder China sei. Deswegen müsse die europäische Industrie-Strategie weiter ausgebaut werden. Das gelte auch für die Möglichkeiten von Europol, das eine Art europäischer FBI werden müsse. Europa habe sich als erster Kontinent der Welt zur Klimaneutralität verpflichtet – ab dem Jahr 2050: „Europa ist eine Wertegemeinschaft mit Auswirkungen auch auf Uelzen.“ Dennoch sehe er Alleingänge etwas Polens und Ungarns unter anderem bezüglich der Pressefreiheit mit Besorgnis. Mit Blick auf die neue EU-Förderperiode erklärte McAllister: „Es gibt die Programme. Jetzt ist es an euch, auf kommunaler Ebene die entsprechenden Konzepte zu entwickeln, die da reinpassen.
Foto (Michalzik): David McAllister (links) in der Uelzener Wählbar von CDU-Bürgermeisterkandidatin Dr. Wiebke Köpp und Landtagsabgeordnetem Jörg Hillmer begrüßt.