Skip to main content

Eine Kogge mit dem Venusspiegel als Zeichen für die starken Frauen der Hansestadt

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen. Der Weg war lang und von intensiven Diskussionen begleitet. 2019 beantragte die SPD-Fraktion im Stadtrat, dass Uelzen eine Frauenskulptur bekommen solle. Rasch fand sich eine politische Mehrheit – schließlich haben viele starke Frauen die Entwicklung der Hansestadt mit geschrieben. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, 29 Einsendungen gab es. Eine Jury traf eine Vorauswahl, das letzte Wort hatte der Rat, der sich in seiner Sitzung am Montag für die Venuskogge von Claus Kobernuß (Berufsbildungsbereich Arbeit & Produktion von Leben leben) entschied.

Ein Weg, mit dem der parteilose Ratsherr Karl-Heinz Schmäschke nicht völlig einverstanden war: „Die Jury wurde im Grunde nicht gehört. Dabei hat es zwei Sitzungen gegeben, eine über vier Stunden. Und am Ende war es nicht ihre Entscheidung.“ Eine Bürgerbeteiligung über die Uelzener Medien wäre die bessere Lösung gewesen.

Kristina Nenke (SPD) monierte, dass der Kulturbeirat nicht einbezogen wurde. Künstlerische Schönheit, so CDU-Ratsfrau Silja Eichmann-Bartels, liege immer im Auge des Betrachters. Auch sie habe dem Entwurf von Kobernuß den Vorzug gegeben, zu danken sei aber für viele tolle Entwürfe.

Der Siegerentwurf ist keine figürliche Abbildung, sondern bedient sich symbolischer Elemente. Die Skulptur kombiniert die Grundformen einer Hansekogge mit einem Venusspiegel – je nach Perspektive des Betrachters. Kobernuß nimmt damit die vorgegebenen Elemente Wasser und Handel mit auf. Der Entwurf geht vielschichtig mit dem Venusspiegel als Symbol der Weiblichkeit um: Der Verzicht auf eine personifizierte Festlegung ermöglicht es, alle Frauen einzubeziehen, gleich ihrer Herkunft, Hautfarbe, sexuellen oder wirtschaftlichen Identität, heißt es in der Konzeptschrift. Der Spiegel des Venussymbols stellt zugleich das Segel der Kogge dar. Das Segel steht gleichzeitig für Uelzener Leinentuch, ein wichtiges Produkt der Hansezeit. Praktisch gedacht hat Kobernuß auch: Das Deck wird eine Sitzgelegenheit mit Lehne bilden.

Das Siegerprojekt soll in einer Stahl-Konstruktion mit Bronze-Metall-Lack beschichteten Elementen und einer Sitzfläche und Lehne aus Holz umgesetzt werden. Dafür ausgewählt ist eine Fläche in Nähe des Alten Rathauses am Eingang der Fußgängerzone. Für dieses Kunstwerk stellt der Rat rund 35.000 Euro zur Verfügung.

Auf Platz zwei hat der Rat der Hansestadt die „Spindelfrau“ der Künstlerin Simona Staehr aus Bad Bevensen gesetzt, gefolgt von der „Hansefrau“ der Österreicherin Flora Miranda Seierl. Die Jury bestand aus Vertretern örtlicher Vereine und Verbände, der Verwaltung und aller im Rat vertretenen Fraktionen und Gruppen.Vorsitzende war die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Beate Söntgen, Leuphana Universität Lüneburg. Vor der Entscheidung folgte eine intensive Diskussion in den politischen Gremien. Insgesamt hatten Kunstschaffende 29 Entwürfe für eine Statue im Herzen von Uelzen eingereicht.

Foto (Hansestadt Uelzen): Der Entwurf der Venuskogge wurde vom Rat der Hansestadt zur Realisierung ausgewählt.