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Das Jugenddorf Molzen schließt - Ortsrat schlägt als Nachfolge Waldkindergarten vor

  • Subtitle: Molzen

Molzen. 15.000 Quadratmeter idyllisches Areal, acht Blockhäuser, Gemeinschaftshaus, großer Gruppenraum: Wenn der Trägerverein des Jugenddorfs Molzen, der Verein Lutherisches Jugenddorf, sich Ende des Jahres auflöst – Altersstruktur und Corona-Krise brachten das Ende – bleibt ein Objekt zurück, das nach einer nachhaltigen Nutzung geradezu schreit.

Der Ortsrat Masendorf/Molzen/Riestedt hat bereits eine konkrete Idee für eine Nachfolgenutzung, die jetzt im Ausschuss für Generationen, Integration, Flüchtlinge und Soziales diskutiert wurde: „Wir halten des Objekt für hervorragend geeignet, um hier einen Waldkindergarten einzurichten“, hatten die Ortsratsmitglieder in einem Schreiben an Bürgermeister Jürgen Markwardt erklärt und den Antrag gestellt, die Stadt möge das Areal erwerben, um einen entsprechenden Kindergarten einzurichten, gegebenenfalls über einen externen Träger.

Der Geschäftsbereich Kita, Schule und Sport der Hansestadt steht dem Antrag eher skeptisch gegenüber. Auch wenn sich auf der Fläche bereits acht Gebäude, darunter ein Haupthaus, sechs Übernachtungshütten und eine Gruppenleiterhütte, jeweils im Blockhausstil, befinden und die Hütten mit Wegen verbunden sind: Im Rahmen des Kita-Konzeptes wurde festgestellt, dass vorrangig der innerstädtische Bereich weiter gestärkt werden soll, da dies eher den Fahrtwegen der Eltern zur Arbeit entspricht. Eine Ansiedlung eines Wald-KiGa in Molzen würde diesem Grundsatz widersprechen.

Zur Nachfrage nach Plätze in einer Waldgruppe sei festzuhalten, dass es in der bestehenden Waldgruppe der Ev. Kita St. Johannis im Stadtwald immer freie Plätze gab, die auch im laufenden Kitajahr nicht voll belegt werden konnten. Dies liege zum einen an den rechtlich ursprünglich auf fünf und nunmehr auf sechs Stunden begrenzten Betreuungszeiten. Zum anderen spreche das spezielle Konzept eines Waldkindergartens auch nur einige Eltern an.

Auch das um Stellungnahme gebetene Regionale Landesamt für Schule und Bildung hat Bedenken: Es sieht für die Fläche „keine Möglichkeit für die Inbetriebnahme eines Waldkindergartens“. Nach Einschätzung des RLSB ist „die Fläche kein zu akzeptierendes Waldgebiet, sondern eher eine reine Nutzfläche“. Ausschussmitglied Karl-Heinz Günther kritisierte indes, das Landesamt habe nur nach Aktenlage entschieden. Allerdings wäre es sehr schade, wenn für das schöne Areal keine hochwertige Nachnutzung gefunden werde. Die Stadtverwaltung solle sich jetzt über einen eventuellen Kaufpreis kundig machen. Günther schlug weiter eine Ortsbegehung vor, mit dem die Politik sich einen Eindruck über den Zustand der Blockhäuser machen solle.

Symbolfoto. Adobe Stock