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Größer als erwartet: Neue Erkenntnisse über mittelalterliches Stadtgrabensystem

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen. Stadtarchäologe Dr. Mathias Hensch ist begeistert: Der bei der St. Marienkirche in Uelzen auf einem Areal an der Ringstraße entdeckte Stadtgraben ist größer als erwartet. „Er ist zehn Meter breit und wahrscheinlich mindestens zwei Meter tief. Er wurde vermutlich bereits bei der Gründung der neuen Stadt um das Jahr 1260 angelegt“, weiß Hensch.

Zahlreiche Holzpfosten legen nahe, dass die Grabenwand mit einer hölzernen Konstruktion stabilisiert wurde. Die Pfosten wurden im Abstand von 60 Zentimetern schräg vor die Grabenwand eingerammt, die zusätzlich mit Bohlen versteift wurde.

Der Graben ist womöglich der älteste Befestigungsgraben Uelzens. Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde ein Teil des älteren Grabens verfüllt und als vermutlich mittlerer Stadtgraben mit einer Breite von rund fünf Metern neu angelegt. Dieser gehörte zu einem neuen Befestigungssystem mit insgesamt drei gestaffelten Gräben, um Angreifer effektiv abzuwehren zu können. Unklar ist noch, ob diese Gräben alle zur gleichen Zeit entstanden sind.

An der Fundstelle wurde jüngst ein Gebäude abgerissen. Geplant ist dort der Neubau einer Familienbildungsstätte durch die Evangelisch-Lutherische Landeskirche. Die Fläche liegt im Bereich der damaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung und ist als geschütztes Bodendenkmal ausgewiesen. Deshalb sind laut Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz archäologische Untersuchungen notwendig.

Foto (Hansestadt Uelzen): Grabungsleiterin Daniela Kelm und Stadtarchäologe Dr. Mathias Hensch zeigen die Dimensionen des jüngst gefundenen zehn Meter breiten Stadtgrabens.