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Neuer ZOB und Kreisverkehr: Uelzens Stadtbaurat Dr. Andreas Stefansky zieht nach drei Monaten Bilanz

  • Subtitle: Uelzen

Von Michael Michalzik

Uelzen. Es ist ein Mosaikstein, wie Stadtbaurat Dr. Andreas Stefansky sagt – aber ein Baustein, der sich sehen lassen kann: 300 Meter Länge, ein Jahr Bauzeit. Mit dem Kreisverkehr samt neuem Busbahnhof am Rathaus hat die Hansestadt Uelzen eine der ersten großen Weichen in Richtung Mobilitäts-Zukunft gestellt. Im vorigen November erfolgte die Freigabe, jetzt wird es Zeit für eine erste Bilanz.

Es habe viel positive Resonanz aus der Bürgerschaft gegeben, aber auch sachliche Kritik, so der Stadtbaurat: „Ein Projekt dieser Größe ist nicht mit einem Mal fertig.“ Es habe nach der Freigabe mehrere Begehungen gegeben, Stellschrauben seien nachjustiert worden – etwa die verbesserte Einmündung von der Ringstraße in die Veerßer Straße an der Sparkasse, wo Autos jetzt nur noch nach rechts abbiegen können, Radfahrer aber auch nach links: „Man muss auch mal den Mut haben, so ein Projekt durchzustehen und abzuwarten, wie es sich entwickelt.“

Der neue Busbahnhof hat nun acht statt bislang vier Bussteigen. Er ist jetzt barrierefrei. Die „Kasseler Borde“ an den Kanten der Bussteige schonen nicht nur die Reifen der Busse – sie sorgen auch dafür, dass es keine Lücken mehr zwischen Bus und Haltestelle gibt. Die erhöhte Kapazität des neuen ZOB trägt dem Konzept Rechnung, den ÖPNV weiter zu stärken. Wie bereits berichtet, stellt mycity dazu passend derzeit alle Stadtbuslinien auf Elektro um. Der ZOB ist bereits für ein elektronisches Fahrgastinformationssystem vorbereitet.

Außer der Optimierung der Verkehrsströme habe bei der Neugestaltung der Fläche die Anbindung des Marktcenters an die Innenstadt im Vordergrund gestanden: „Ich habe mir sagen lassen: An der Kante des Rathauses war früher die Stadt gefühlt zu Ende.“ Das ist jetzt anders: Entstanden ist außer dem modernen Busbahnhof und dem vierarmigen Kreisverkehr eine große, helle Flanierfläche für jedermann – samt Allee mit 28 Bäumen, Wegführung im Pflaster für sehbehinderte Menschen sowie Sitzbänken, die mit kontaktlosen Lademöglichkeiten für Handys, USB-Anschlüssen und Solarpaneelen ausgestattet sind. Diese Fläche verbindet das Marktcenter nun direkt fußläufig mit der Innenstadt: „Wir haben immer wieder gehört: Das hab ihr gut gemacht.“

Für einen Stadtplaner, so Stadtbaurat Dr. Stefansky, sei es ein Glück, eine so große Fläche für Planungen zur Verfügung zu haben. Sie ist ein erstes großes Ausrufungszeichen für die künftige Verkehrsführung durch Uelzen. Die viel gescholtenen Einmündungen der Veerßer Straße-Dieterichsstraße sowie Veerßer Straße-Fritz-Röver-Straße wurden zum Kreisverkehr vereint. In den kommenden Jahren wird unter anderem die Bahnhofstraße angegangen: „Die Herausforderung ist, dass das Straßennetz in der Innenstadt im Grunde noch aus dem Mittelalter stammt.“ Der passionierte Radfahrer Dr. Stefansky betont, dass es nicht darum gehe, Autos aus der Innenstadt zu verbannen: „Wir müssen immer auch das ganze Kreisgebiet sehen. Wer aus Rosche kommt und nach Uelzen will, wird vermutlich auch künftig das Auto nutzen.“ Aber ÖPNV und Fahrrad seien wichtige Ergänzungen, die immer mehr Aufmerksamkeit erfahren werden. Und: „Eine Straße kann auch Lebensraum sein. Die Sperrungen in der Veerßer Straße beispielsweise sorgen für Lebensqualität.“

Foto (Michalzik): Stadtbaurat Dr. Andreas Stefansky.