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Eingeschränkter Flugbetrieb auf dem Flugplatz Uelzen: Zu hohe Bäume werden im Herbst gefällt – Umfassende Neuanpflanzungen geplant

  • Subtitle: Barnsen

Von Michael Michalzik

Barnsen. Der Flugplatz Uelzen soll noch Ende des Jahres wieder in vollem Umfang nutzbar sein. Derzeit ist der Baumbestand im Osten der Landebahn so hoch, dass Landungen nur mit ausdrücklicher vorheriger Genehmigung der örtlichen Flugleitung erlaubt sind. Ortsfremde Piloten müssen zuvor ein Selbstbriefing von der Internetseite des Betreibervereins FSV Cumulus herunterladen und unterschrieben einsenden, erklärt Vereinsvorsitzender Andreas Scheerer im Gespräch mit den Uelzener Nachrichten. Denn die reine Landebahn musste wegen des Einflugwinkels von 800 auf 550 Meter verkürzt werden. Auch Starts in Richtung Osten unterliegen derzeit besonderen Vorgaben.

Aus diesem Grunde kann auch der traditionelle Flugtag am Himmelfahrtstag auf dem Gelände des Flugplatzes bei Barnsen in diesem Jahr nicht stattfinden (UEN berichteten). Üblicherweise kommen mehrere Tausend Menschen zu der großen Veranstaltung, bei der stets eine Vielzahl von Flugzeugen zu bestaunen sind. Scheerer: „Unser Flugtag trägt sich vor allem durch die Rundflüge.“ Viele Menschen kämen vorbei, um ihre Heimat einmal von oben zu sehen. Wenn die Einnahmen durch die Rundflüge wegfallen, wird die Kalkulation des Veranstaltungstags problematisch. Scheerer weiter: „Es nehmen jedes Jahr viele Piloten von außerhalb teil. Die müssten alle ein Selbstbriefing schicken, das im Tower hinterlegt und dann vor der Landung überprüft wird.“ Bei der Vielzahl der zu erwartenden Teilnehmer ist das für den Verein logistisch nicht darstellbar, Sicherheit ist oberstes Gebot. Damit muss der Flugtag in diesem Jahr definitiv ausfallen.

Doch ab Herbst ist eine Lösung des Problems in Sicht, das der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr als zuständiger Luftfahrtbehörde im vorigen Jahr aufgefallen ist: Hohe Bäume ragen in die östliche Einflugschneise. Die Behörde stellte den Landkreis Uelzen als Eigentümer des Flugplatzes vor die Wahl: Rodung oder Flugbetrieb einstellen.

„Der Kreisausschuss hat der Bereitstellung der erforderlichen Mittel zugestimmt“, erklärte Landrat Dr. Heiko Blume in der Kreistagssitzung am Dienstag. Landkreis-Pressesprecher Martin Theine: „Das sind 250.000 Euro, die auch für Neuanpflanzungen vorgesehen sind.“ 

Denn die Bäume am Flugplatz sind alles andere als wertlos, hatten die Uelzener Kreisgruppen des BUND und des NABU im vorigen Jahr kritisiert: „Die geplanten Baumfällungen betreffen einen Kiefern-Altbestand im Alter von etwa 80 Jahren. Im Unterholz dieses Waldstücks sind vor etwa 20 Jahren Buchen angepflanzt worden, die sich erfolgreich entwickelt haben.“ Auch die Kreistagsfraktion Grüne/Linke hatte nach einer Ortsbegehung deutliche Bedenken wegen einer Baumfällung geäußert.

Der jetzt vom Kreisausschuss gefasste Beschluss sieht vor, entsprechend hochwertige Bäume an anderer Stelle zu setzen. Martin Theine: „Die Suche nach Ausgleichsflächen ist bereits im Gange.“

Foto: Michalzik