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„Zeigen wir unsere Solidarität!“

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen. Zu den Entscheidungen der Corona-Konferenz – unter anderem Lockdown bis 7. März, weitere Lockerungen nur bei einer Inzidenz von unter 35 – von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten, nimmt Jürgen Markwardt, Bürgermeister der Hansestadt Uelzen, im UEN-Interview Stellung.

Wie schätzen Sie die neuen Regelungen ein?

Ich persönlich glaube, dass diese Entscheidung natürlich viele Geschäftstreibende, Einzelhändler, Solo-Selbständige und Künstler unglaublich schwer trifft, aber in Wirklichkeit alternativlos ist. Keinem Verantwortlichen macht es Spaß, den Menschen erklären zu müssen, dass wir noch nicht über den sprichwörtlichen Berg sind. Aber es gehört auch zur Wahrheit, dass manche Entscheidungen nun mal zum Wohle aller getroffen werden müssen. Ich weiß auch im kleinen Rahmen, wovon ich hier spreche. Ich habe wirklich großen Respekt vor den Entscheidungsträgern auf Bundes- und Landesebene und finde, dass dort ein sehr verantwortungsbewusster und guter Job gemacht wird in dieser Phase, die für uns alle neu ist. 

Wird der Pandemie auf diese Weise ausreichend entgegnet?

Das ist schwer vorhersehbar, weil wir insbesondere die Auswirkungen der Mutationen noch nicht einschätzen können. Auch scheint noch nicht gesichert, ob die Impfungen auch tatsächlich dazu beitragen, das Virus nicht mehr weiterzugeben. Darüber hinaus ist noch unklar, wie lange eine Impfung wirkt. Trotzdem ist natürlich der rasche Fortgang der Impfungen neben der Ausweitung der Schnelltests für Jedermann das Hauptkriterium, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Bis dahin müssen wir uns aber auf jeden Fall noch weiterhin in den Kontakten beschränken und auf uns gegenseitig achten.

Sollten Schulen und Kitas ebenfalls bis Ende des Shutdowns geschlossen bleiben?

Die Auswirkungen des Virus scheinen auf diese Gruppe signifikant geringer zu sein als bei älteren Menschen, wobei man aber natürlich mögliche Spätfolgen noch nicht wirklich wissenschaftlich überprüfen konnte. Von daher begrüße ich die Öffnungsperspektive für Schulen und Kitas, damit Kinder und Jugendliche als erste von Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen profitieren können. Denn letztlich wissen wir alle aus eigener Kindheit: Kinder brauchen nicht nur die Erwachsenen und Eltern, nein, Kinder brauchen gerade auch Kinder, um sich auf das Leben vorbereiten zu können. Und ich vermag mir persönlich gar nicht vorzustellen, wie es gewesen wäre, wenn ich als 16- oder 17-Jähriger über Monate meine Freunde nicht hätte sehen dürfen. Gerade für diese Gruppe sollten wir noch ein wenig mehr Verständnis aufbringen, trotz aller richtigen Abstandsmaßnahmen. 

Welche Auswirkungen wird die Verlängerung des Lockdowns auf unseren Handel, Wirtschaft und unsere Gastromomie haben?

Mittlerweile muss man hier deutlich differenzieren, und das zeigt sich auch auf dem Gebiet der Hansestadt Uelzen: Die Wirtschaft allgemein leidet nur bedingt und branchenspezifisch unter den Lockdown-Maßnahmen. Manche Wirtschaftszweige zeigen sich äußerst robust und gehen sogar gestärkt aus dieser Phase hervor. Zum Glück gehören nach den uns vorliegenden Zahlen viele Uelzer Unternehmen dazu, was mich sehr freut. Für den Handel und die Gastronomie, aber auch die vielen Solo-Selbständigen und Künstler, sind die jüngsten Corona-Beschlüsse allerdings sicher ein weiterer Tiefschlag. Viele machen praktisch nur noch wenig oder keinen Umsatz mehr. Wir können nur hoffen, dass die angekündigten finanziellen Hilfen schnell umgesetzt werden. Mit den wenigen Möglichkeiten wie dem Erlass von Sondernutzungsgebühren versuchen wir als Stadt, unseren bescheidenen Beitrag zu leisten. Ich kann aber alle Bürgerinnen und Bürger Uelzens nur auffordern: Zeigen wir unsere Solidarität mit unseren Uelzer Gastronomen und Händlern! Sobald der Lockdown vorbei ist, liegt es an uns, unser Geld hier in der Stadt auszugeben. Ich denke, jeder Euro, den wir in Uelzen lassen, ist gut angelegtes Geld für eine lebendige Innenstadt!