Die Tage der Obdachlosensiedlung sind gezählt
- Subtitle: Uelzen
Uelzen. Uelzens Obdachlosensiedlung liegt abseits im Böh, noch hinter der Uelzener Kläranlage. Und auch die Tage dieses abgelegenen Standorts könnten gezählt sein: Die Hansestadt wächst, und die Verwaltung will auf den steigenden Bedarf rechtzeitig vorbereitet sein.
Deshalb beschäftigte sich der Ausschuss für Zukunftsplanung in seiner jüngsten Sitzung mit dem Bebauungsplan „Erweiterungsflächen Kläranlage“. Das Plangebiet reicht vom Uhlenring bis zur Straße Im Böh – und umfasst auch die Flächen, auf der die jetzige Obdachlosensiedlung steht. Das Gremium empfahl einstimmig die Umsetzung der Planung. Marlies Schulz (SPD) sieht darin auch eine Chance, der räumlichen wie sozialen Randlage der Siedlung ein Ende zu machen: „Wenn die Siedlung weichen muss, ist das die Gelegenheit, diese Menschen weiter zu uns in die Mitte zu holen.“
Das Stigma „Böh“ sei ein erhebliches: „Jeder hat eine zweite Chance verdient. Es ist ein großes Manko, etwa für Bewerbungen, wenn jemand sagen muss, dass er im Böh lebt. Dabei kann wirklich jeder von uns in so eine Situation kommen.“ Ein Wohnheim gehöre in die Mitte der Gesellschaft, in die Nähe der Innenstadt, und nicht weit abgelegen.
Laut Verwaltung sind die Kampfmitteluntersuchungen abgeschlossen, die Umweltuntersuchungen laufen für das Gebiet bereits. Der Rat der Stadt soll in seiner Sitzung am 22. März über den Bebauungsplan entscheiden. mm
Grafik (Stadt Uelzen): Das Plangebiet für eine Erweiterung der Kläranlage umfasst auch den Standort der jetzigen Obdachlosensiedlung