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Wirtschaft

Kartoffel-Lieferung frei Haus: "Findige Idee!"

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Von Michael Michalzik

Uelzen. Die Corona-Krise kann auch erfinderisch machen. Neue Idee junger Landwirte: Sie bieten Kartoffellieferungen frei Haus – ab 2,5 Kilo pro Lieferung. Eine findige Sache, so der Bauernverband auf Anfrage der Uelzener Nachrichten: „Kartoffeln direkt an den Endverbraucher zu liefern ist eine findige Idee, die super genutzt werden kann, um eine Nische zu bedienen“, sagt Freya Lüddeke von der Uelzener Geschäftsstelle des Bauernverbands. Mit gutem Marketing und durchdachter Logistik könne diese Idee Potenzial haben und zukunftsträchtig sein. Aber: „Wir denken, dass es sich hierbei um ein Nischenmodell handelt, für die breite Masse der Anbieter wird diese Art der Vermarktung aber nicht umsetzbar sein.“

Wäre aber so ein landwirtschaftlicher Lieferservice nicht auch für andere Produkte geeignet, etwa Eier oder Milch? Lüddeke: „Ja, es gibt auch andere geeignete Produkte.“ Allerdings gelten für die meisten anderen Produkte hohe Hygieneauflagen, oder es seien weitere Verarbeitungsschritte notwendig. Diese erforderten Knowhow sowie relativ hohe Investitionskosten, sodass eine Umsetzung schwierig sei. So seien für Frischeprodukte Kühlfahrzeuge notwendig, und die Einhaltung der Kühlkette müsse auch für den Fall gewährleistet sein, dass der Abnehmer einmal nicht zu Hause ist.

Allerdings habe die direkte Vermarktung per Lieferservice weitere positive Aspekte: „Der direkte Kontakt zum Landwirt trägt auf jeden Fall dazu bei, die Landwirtschaft offener zu gestalten und die Nähe von Landwirten und Kunden zu stärken.“ So könne man auch direkt offene Fragen ansprechen und klären: „So lassen sich Missverständnisse aus dem Weg räumen“, sagt Freya Lüddeke. 

Nach Einschätzung des Bauernverbands ist die Direktvermarktung „Weg vom Hof – hin zum Endverbraucher“ eine von vielen Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Vermarktung. Aber: „Die direkte Belieferung der Kunden bindet auch Arbeitszeit. Jeder Landwirt muss sich überlegen, wo er diese am effektivsten einsetzen kann.“ Die Direktvermarktung auf dem Hof biete den Vorteil, dass Kunden die Möglichkeit hätten, Einblick in einen Teil des Prozesses der Lebensmittelproduktion zu erhalten. Dieser Einblick sei für viele Kunden ein wichtiges Argument für den Einkauf auf dem Hof.