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Blaulicht

Kriminalstatistik 2022: Mehr Gewalt, weniger Einbrüche - Zunehmende Aggression gegen Rettungskräfte

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Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Die Corona-Pandemie ebbt ab – und die Kriminalzahlen im Landkreis Uelzen steigen wieder. Das Polizeikommissariat Uelzen hatte es im vorigen Jahr unter anderem mit 1033 Rohheitsdelikten zu tun. 2021 waren es noch 768 gewesen. Insgesamt, so Kommissariatsleiter Oliver Suckow bei der Präsentation der Statistik für das Jahr 2022, stiegen die Straftaten in allen Bereichen – außer bei den Einbrüchen. Home Office & Co. haben potenziellen Tätern offenbar tüchtig die Petersilie verhagelt: „Der Stand war so niedrig wie seit 30 Jahren nicht.“

Im gesamten Bereich der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen gab es im vorigen Jahr 236 Haus- und Wohnungseinbrüche – zum Vergleich: Im Jahr 2015 gab es 603 Einbrüche in der Region; 1993 waren es sogar noch 1265 gewesen. Inzwischen bleiben fast 40 Prozent der Einbrüche im Versuch stecken. Ein Erfolg, der der besseren Objektsicherung sowie der Präventionsarbeit der Polizei zu verdanken ist.

Die polizeiliche Ermittlungsarbeit im Landkreis Uelzen ist im Landesvergleich überdurchschnittlich erfolgreich, wie Christian Weiß, stellvertretender Leiter Einsatz- und Streifendienst, ausführte: Bei uns wurden im vorigen Jahr 67,55 Prozent der Straftaten aufgeklärt (landesweit: 61,73 Prozent).

Gestiegen ist im Vergleich der Jahre 2021 zu 2022 auch die Zahl der angezeigten Sexualdelikte (von 138 auf 187). Jörg Golze, stellvertretender Leiter Kriminal- und Ermittlungsdienst, führt dies aber auch auf verbesserte Computertechnik zurück: In den USA registrierte Bilder in Sozialen Medien werden inzwischen direkt an die Ursprungsländer gemeldet, auch nach Deutschland. Hierzulande reagieren die Gerichte zunehmend härter: „Da werden dann auch direkt Haftstrafen verhängt.“

Spuren hinterlassen hat die Pandemie offenbar auch innerhalb von Familien: Die Zahl der häuslichen Gewaltdelikte stiegen im Vorjahresvergleich im Bereich der Polizeiinspektion von 813 auf 974 Taten. Suckow: „Die Menschen kommen offenbar nicht mehr so gut miteinander klar.“ Zum Teil wurden Ehepartner bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt.

Mit Besorgnis betrachtet die Polizei die Vorfälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier stiegen in den Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen im Jahr 2022 die Zahlen auf 214 Taten (2021: 162 Taten) und liegen damit weit über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Ein ähnlicher Negativ-Trend ist bei der Gewalt gegen Rettungskräfte zu erkennen. Auch hier haben sich die Zahlen mit 15 Vorfällen im Jahr 2022 (2021: 8) bei 27 Opfern fast verdoppelt.

Folgende Schwerpunkte hat sich die Polizei für dieses Jahr vorgenommen:

  • Intensivierung der Bekämpfung von Clan- und Drogenkriminalität
  • Bekämpfung der Straßenkriminalität
  • Fortführung des Konzepts zur Bekämpfung von Haus- und Wohnungseinbrüchen -Fortsetzung Drogenerkennung im Straßenverkehr
  • Intensivierung der Maßnahmen im Themenfeld "Fahrraddiebstahl"
  • Intensivierung der Maßnahmen im Themenfeld "Kinderpornografie" –
  • Fortführung der erfolgreichen Präventionskampagnen (unter anderem Einbruch und Enkeltrick)

Foto: Michalzik