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Landkreis Uelzen

„Wir werden uns den Erwartungen stellen“

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Uelzen/Landkreis. Markus Jordan ist Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis 44, Celle-Uelzen. Im Interview mit den Uelzener Nachrichten spricht der 59-Jährige über die Motivation für seine Kandidatur und darüber, warum Klimaschutz zentrales Thema seiner Partei für Bund sowie unsere Region bleibt. Jordan ist Fachamtsleiter bei der Hamburger Kommunalverwaltung, verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter.

Herr Jordan, Sie sind der Bundestagskandidat für unseren Wahlkreis. Was hat Sie zu dieser Kandidatur bewogen?

Markus Jordan: Die Gestaltung von Veränderungen gehört zu meiner beruflichen und politischen Geschichte. Das kann ich, und hier bin ich derjenige, der immer wieder auf handfeste Ergebnisse achtet. Bereits in den Jahren, die ich Mitglied des ver.di-Gewerkschaftsrates war, quasi dem Bundestag dieser Gewerkschaft, habe ich mich auch viel mit bundespolitischen Zusammenhängen befassen können. Aus meiner Arbeit im Kreistag Uelzen kenne ich die Chancen und Risiken für unseren Landkreis. Dies kommt jetzt zusammen und ich kandidiere, weil ich mit meiner Partei dafür sorgen will, dass der unweigerlich anstehende Wandel der neuen Zwanziger-Jahre nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholt, dass in Deutschland eine grüne Handschrift immer deutlicher wird und dass unser Landkreis ein Teil dieser positiven Zukunft wird.

Die bundesweiten Umfrage-Ergebnisse sehen die Grünen derzeit in Deutschland als stärkste Partei mit Annalena Baerbock als einer chancenreichen Kanzler-Kandidatin. Ist diese Ausgangslage eine Unterstützung für ihre eigene Kandidatur, oder erweckt sie möglicherweise auch sehr hohe Erwartungen bei den Wählern?

Markus Jordan: Hohe Umfrageergebnisse bedeuten nicht automatisch auch hohe Wahlergebnisse - das haben wir in der Vergangenheit oft genug gesehen. Angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen, müssen die Wähler*innen hohe Erwartungen haben, und wir werden uns diesen stellen. Ich empfinde auf der einen Seite durchaus Demut, wenn ich die derzeitigen Zahlen sehe – freue mich aber auch auf neue Gestaltungsmöglichkeiten, wenn die Prognosen sich bewahrheiten. Und es gibt derzeit einfach keine bessere Kanzlerkandidatin als Annalena, da liegen die Umfrageergebnisse auf jeden Fall richtig!

Welche Schwerpunkte setzen Sie bei Ihrem Wahlkampf? Was sind die wichtigsten regionalen Themen, die Sie mit nach Berlin nehmen wollen?

Markus Jordan: Das wichtigste Thema unserer Generation bleibt der Klimaschutz. Wir Grünen haben gute Konzepte, wie man eine Industriegesellschaft sicher ins Zeitalter der Klimaneutralität führt. Gerade für den ländlichen Raum kann der Umbau der Energieversorgung zu einer Win-Win Situation werden. Wertschöpfung kann in der Region bleiben. Dafür braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. 

Und wo wir bei Energiequellen sind: Den Bewohner*innen der Landkreise Celle und Uelzen, die von Gas- und Erdölbohrungen betroffen sind, ist ein zeitgemäßer Umwelt- und Gesundheitsschutz im Bergrecht sehr wichtig. Eine Sanierung der alten Bohrschlammgruben sowie des Kaliberges Wathlingen muss sich schnellstens anschließen.

Nach der Pandemie gilt es zudem, mit entschlossenen und schnellen Maßnahmen Wirtschaft und Gesellschaft zu stabilisieren. Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro sowie die Grundsicherung und die Einführung eines Qualifizierungs-Kurzarbeitergeldes sind für mich ebenso wichtige Maßnahmen wie das Zukunftsinvestionsprogramm mit jährlichen 50 Milliarden für Forschung, Infrastruktur und die Verkehrswende.

Mir geht es immer auch darum, Ungleichheit zu verringern, gleichwertige Lebensverhältnisse auf dem Dorf, in der Kleinstadt und in der Metropole einzufordern und unsere Kinder und die Folgegenerationen immer wieder ins Zentrum unserer Planungen zu setzen.

Eine zwingende Konsequenz nach der Pandemie ist es, unser Gesundheitssystem krisenfester zu machen, also die Vorsorge auch hier zukünftig zum Maßstab unseres Handelns zu machen. Im Landkreis Uelzen müssen wir ein Gesundheitsamt neu aufbauen. Es wird uns helfen, wenn eine neue Bundesregierung hier mit neuen Konzepten und Fördermaßnahmen unterstützt.

Bei der Weiterentwicklung unserer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft ist es mir ein Anliegen, die Frage des Gemeinwohls stärker zu gewichten. Dementsprechend wird es unserer bäuerlichen Landwirtschaft zugute kommen, wenn wir bei der Verteilung der Agrarsubventionen ihren jeweiligen Beitrag zum Gemeinwohl entlohnen und nicht nach Größe subventionieren.

Seit wann sind Sie bei den Grünen aktiv, was waren Ihre Gründe, sich in dieser Partei zu engagieren?

Markus Jordan: Ich bin 2010 bei den Grünen in Uelzen eingetreten, weil ich daran mitwirken will, dass unsere Gesellschaft eine Zukunft in ausgewogener Nachhaltigkeit bekommt. Beim Thema Nachhaltigkeit sind die Grünen mit Abstand am besten. Zudem macht die Arbeit bei den Grünen in Uelzen einfach Spaß.

Was zeichnet Bündnis 90/Die Grünen und ihre Politik im Landkreis Uelzen aus?

Markus Jordan: Wir sind gut vernetzt mit zahlreichen Verbänden und wir werden als verlässlicher Partner wahrgenommen. Grüne Politiker*innen gestalten ihre Politik transparent und ziehen keinen privaten Nutzen aus ihren Mandaten, beispielsweise durch Nebengeschäfte oder Nebentätigkeiten. Auch in unserer Region spüren wir sehr deutlich den wachsenden Zuspruch, den wir auch landes- und bundesweit haben.

Wenn Sie nicht beruflich oder politisch eingespannt sind – wofür begeistert sich der Privatmensch Markus Jordan?

Markus Jordan: Ich wandere gerne und genieße dabei die Vielfalt unserer Region. Außerdem höre ich leidenschaftlich gerne Musik und besuche Konzerte, beispielsweise die des Kulturvereins Uelzen.

Foto (Jochen Quast, privat): Markus Jordan ist Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis Celle-Uelzen.