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Das Aus für die Landesgartenschau-Bewerbung? CDU, SPD und FDP wollen Kauf der Medinger Wassermühle stoppen

  • Subtitle: Bad Bevensen

Von Michael Michalzik

Bad Bevensen. Mit „besinnlicher Adventszeit“ könnte es am morgigen Mittwoch in der Kurstadt vorbei sein. Dann tagt der Rat der Stadt Bad Bevensen auf Antrag von CDU, SPD und FDP in Sondersitzung. Außer den Regularien gibt es nur einen einzigen Tagesordnungspunkt: Aufhebung des Beschlusses über den Kauf der alten Medinger Wassermühle.

Wie berichtet, hat sich die Stadt Bad Bevensen für die Landesgartenschau 2026 beworben. Die 100.000 Euro teure Vorplanung des Berliner Planungsbüros A24 sieht vier wesentliche Elemente vor: Bevensens Innenstadt samt Kurpark, die Bünstorfer Heide, das Areal des ehemaligen Hamburger Krankenhauses im Süden und eben die Medinger Mühle für den nördlichen Bereich. Die Stadtverwaltung verspricht sich doppelten Nutzen: einen wichtigen Besuchermagneten für die Laga sowie die lange gewünschte Sanierung und langfristige Nutzung des derzeit maroden Ensembles.

Die Bevenser Bewerbung für die Landesgartenschau liegt seit Ende September beim Landwirtschaftsministerium in Hannover vor – Zeitpläne, Kostenpläne, zwei Broschüren mit 133 sowie 66 Seiten. Alles basierend auf dem Konzept der vier Hauptstandorte.

Wenn der Rat der Stadt den Kaufbeschluss für die Mühle morgen aufhebt, dürfte das also weitreichende Folgen haben. Dann müssten die Planungen korrigiert und umgearbeitet werden. Der Medinger Wassermühle kommt im Laga-Konzept besondere Bedeutung zu. Dort würden während der Schau umweltpädagogische Konzepte angesiedelt, ein Mühlencafé sollte auch später betrieben werden und eine zusätzliche touristische Attraktion bieten, um das historisch wertvolle Areal zu erkunden.

Brisant: Bei der Ratssitzung im Juli diesen Jahres war die SPD die Entscheidung zum Kauf trotz Bedenken noch mitgegangen: „Wir haben es uns bei dem Thema außerordentlich schwer gemacht“, bekannte Michael Chales de Beaulieu damals: „Wir werden die Abstimmung freigeben. Diese größere Summe fällt uns nicht leicht. Aber wir haben sehr gute Argumente von der Verwaltung gehört, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist.“

Warum also jetzt die Kehrtwende? Die Antragsteller nennen Erkenntnisse, die nach der jüngsten, nichtöffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses zutage getreten seien: „Dabei steht nicht so sehr der Ankauf im Vordergrund, sondern vielmehr mögliche Folgekosten, auch durch eine bislang nicht in Aussicht gestellte Folgeverwertung durch Investoren. Dieses Risiko ist insbesondere im Lichte weiterer maßgeblicher und notwendiger kurz- und mittelfristiger Investitionen zur Stadtentwicklung aus unserer Sicht schlicht nicht tragbar.“

Klar ist: CDU, SPD und FPD kommen im Stadtrat auf 17 Stimmen, alle anderen auf insgesamt 8. Damit scheint sicher, dass Stadtdirektor Martin Feller morgen vom Rat angewiesen wird, „die weiteren Schritte bis zur Unterzeichnung des Kaufvertrags zu unterlassen“. Außerdem sollen die bisherigen Besitzer der Mühle informiert werden. Der Kaufpreis hätte rund eine Millionen Euro betragen.

Foto: Michalzik