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Samtgemeinderat Bevensen-Ebstorf unversöhnlich gespalten - Brandschutzkonzept unter dem Filetiermesser

  • Subtitle: Bevensen-Ebstorf

Von Michael Michalzik

Bad Bevensen. Schwieriger Abend für den Katastrophenschutz in der Samtgemeinde Bad Bevensen: Während der Sitzung des Samtgemeinderats am Dienstagabend ging es um den Haushaltsplan für 2023 und Investitionen bis 2026. Dabei kam den Feuerwehren ein bedeutender Stellenwert zu: Außer einer neuen Stabsstelle Brandschutz bei der Samtgemeindeverwaltung sowie einer Drohne ging es auch um den geplanten Neubau von vier Feuerwehrhäusern für die jungen Kooperationswehren.

Das wären Weste, Testorf, Hagen-Schlagte sowie Jelmstorf-Seedorf und Römstedt, Drögennottorf, Masbrock-Havekost sowie auch Gollern-Hesebeck-Röbbel. Im Investitionsplan sind außerdem 770.000 Euro für einen Anbau ans Gerätehaus Bad Bevensen sowie 185.000 Euro für den dortigen Neubau einer Kleiderkammer vorgesehen. Letzteres, um getragene Einsatzbekleidung und saubere Kleidung nach dem Schwarz-Weiß-System zu trennen. Insgesamt waren für den Brandschutz in der Samtgemeinde 16 Millionen Euro eingeplant. 

Waren. Denn angesichts einer angespannten Haushaltslage, dem schweren Erbe der Corona-Pandemie und den generell steigenden Kosten durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine steuert die Gruppe CDU/FDP seit Ende vergangenen Jahres gegen und will die Summe reduzieren. Denn es stehen auch die Einrichtung von Gesamtschulen sowie die millionenschwere Sanierung des Bads Waldemar in Ebstorf an. 

Mehrheitliche Entscheidung am Dienstag: Auf 10,6 Millionen Euro sollen die Kosten für die Brandschutz-Investitionen reduziert werden. Sechs Wochen soll die Verwaltung Zeit haben, entsprechende Möglichkeiten aufzuzeigen. Ein Zeitvorgabe, die Samtgemeindebürgermeister Martin Feller als unmöglich einhaltbar kritisierte. Die Drohne ist ebenso vom Tisch wie die Stabsstelle Brandschutz. SPD und Grüne sprachen sich deutlich gegen die Sparpläne aus: Der vorige Samtgemeinderat hatte das Brandschutzkonzept 2018 beschlossen, jetzt müsse es auch umgesetzt werden. Angesichts stetig steigender Kosten werde eine Verzögerung die Sache nur noch teurer machen, betonten die Kritiker. 

Beide Lager standen sich in stundenlanger Diskussion unversöhnlich gegenüber. Wieder einmal wurde deutlich: Durch diesen Samtgemeinderat zieht sich eine tiefe Kluft. Samtgemeindebürgermeister Martin Feller, dessen Verwaltung die Planungen für das Brandschutzkonzept gemeinsam mit Politik und Feuerwehren seit Jahren vorantreibt, reagierte verärgert: Die Kritiker hätten ausschließlich etwas gegen die Feuerwehr-Projekte einzuwenden. Millionenschwere andere Vorhaben wie die Mauritiusschule und das Waldemar seien ohne ein einziges Wort verabschiedet worden. 

Frage ist, wie die Feuerwehren reagieren. Ende vergangenen Jahres waren über 100 uniformierte Brandschützer samt mehreren Einsatzfahrzeugen zu einer Sitzung des Samtgemeinderats gekommen, um gegen die Sparpläne zu demonstrieren. Ein Auftritt, der bei Teilen der Gruppe CDU/FDP offenbar deutlichen Eindruck hinterlassen hat. Am gestrigen Dienstag fiel bei der Erinnerung unter anderem das Wort „Machtdemonstration“.

Foto: Feuerwehr Bad Bevensen