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Bad Bevensen kämpft um seine Zukunft als Tourismus-Hochburg

  • Subtitle: Bad Bevensen

Von Michael Michalzik

Bad Bevensen. Diese Schlacht wird auf mehreren Feldern geschlagen: Bad Bevensen kämpft um seine Bedeutung als Tourismus-Standort. Dabei kommen gleich aus mehreren Richtungen Probleme auf die Kurstadt zu.

Da wären zunächst die Nachwehen der Pandemie: Vor allem Hotels litten während der Zeit des Lockdowns. Besitzer von Ferienwohnungen kamen auch in Bad Bevensen besser weg, wie Stadtdirektor Martin Feller im Gespräch mit den Uelzener Nachrichten festhält. Auch in der jüngsten Sitzung des Rats der Stadt betonte der Verwaltungschef: „Wir brauchen Betten, Betten, Betten.“ Auch über das immer wieder thematisierte Hotel an der Therme sollte noch einmal nachgedacht werden.

Fest steht: Die Übernachtungszahlen aus der Zeit vor Corona sind noch nicht wieder erreicht worden. Die Pandemie hat die Stadt Bad Bevensen um ungefähr 3 Millionen Euro gebracht. Während die Kommunen weggefallene Gewerbesteuern vom Land erstattet bekommen hätten, sei das beim Fremdenverkehr nicht der Fall gewesen, kritisiert Stadtdirektor Feller. Besonders dramatisch für das touristisch ausgelegte Bad Bevensen: „Es riss ein Loch in die Kasse.“ Gleichzeitig steigen die Energiekosten für die Kommunen – unter anderem ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – immer weiter.

Die Bevenser Bewerbung um die imageträchtige Landesgartenschau 2026 bekam eine Absage aus Hannover. Das ursprüngliche Konzept hatte kurz vor Abgabe massive Nachbesserungen erhalten. Unter anderem stoppte Ende 2021 eine Mehrheit aus CDU, SPD und FDP den Kauf der Medinger Mühle, die ein wesentlicher Eckpfeiler des Projekts hätte werden sollen. Eine Chance weniger, überregional auf sich aufmerksam zu machen.

Und die nächste dunkle Wolke ist bereits aufgezogen: Sollte die Entscheidung um den künftigen Verlauf der Bahntrasse Hamburg-Uelzen-Hannover auf einen Ausbau der Bestandsstrecke hinauslaufen, befürchtet der Rat Bad Bevensen, dass die Kurstadt jahrelang in die Zange genommen wird – durch eine Bahn-Baustelle im Westen und die Baustelle A39 im Osten. Feller: „Vom Tourismus könnten wir uns dann verabschieden“. Eine entsprechende Resolution gegen den Ausbau der Bestandsstrecke brachte das Gremium jüngst auf den Weg.

Aber es gibt auch Licht am Horizont, wie der Stadtdirektor sagt: Die Destination Bad Bevensen ist nach wie vor gut gebucht. Wichtige Themen sind Natur, Fahrradtourismus und kontaktloser Urlaub. Schlagwörter, die sich in bare Münze umwandeln lassen. Außerdem, so Feller, gibt es potenzielle Investoren, die neue Übernachtungsmöglichkeiten in Bad Bevensen schaffen wollen: „Vom Campingplatz bis zu Ferienwohnungen.“ Den Anfang wird vermutlich das Projekt auf dem ehemaligen Hamburger Feriendorf machen: Dort wollen Investoren 40 Ferienhäuser und ein Hotel mit 100 Betten errichten. Das wäre eines der größten Bauprojekte in der langen Geschichte der Stadt Bad Bevensen.

Foto (Michalzik): Auf dem inzwischen geräumten Areal des einstigen Hamburger Feriendorfs sollen Ferienwohnungen und ein Hotel entstehen.