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Bedeutende Funde aus der Eisenzeit auf dem Gräberfeld Nienbüttel

  • Subtitle: Natendorf

Natendorf. Tobias Linke, Bau- und Umweltdezernent des Landkreises Uelzen, sowie Natendorfs Bürgermeister Christoph Elbers haben sich jüngst im Rahmen eines Ortstermins von aktuellen archäologischen Grabungsaktivitäten am Platz eines germanischen Gräberfelds in Nienbüttel informiert. Auf einer rund einen Hektar großen Ackerfläche finden dort derzeit wissenschaftliche Untersuchungen des Niedersächsischen Instituts für Küstenforschung in Wilhelmshaven statt. Das Forschungsprojekt soll bis Ende September andauern.

Die große Bedeutung des archäologischen Fundplatzes für die Wissenschaft betonten gleich zu Beginn sowohl Grabungs- und wissenschaftliche Leiterin des Projektes Dr. Melanie Augstein als auch Kreisarchäologe Dr. Mathias Hensch. „Das seit dem frühen 20. Jahrhundert bekannte Gräberfeld gehört zu den spannendsten Fundplätzen der jüngeren Eisenzeit im nördlichen Niedersachsen und ist ein überregional bedeutender archäologischer Fundplatz, der breite Beachtung – auch international – in der archäologischen Forschung findet“, so Hensch.

„Die aktuellen Untersuchungen sind der Auftakt zu weiteren Forschungen in den kommenden Jahren“, erläuterte anschließend Dr. Augstein. Dazu wird im Rahmen des jetzigen Projektes zunächst eine rund 30 Zentimeter dicke Erdschicht abgetragen, um die freigelegte Fläche später mithilfe technischer Hilfsmittel näher auf mögliche Fundstücke hin zu untersuchen.

Eine kleine Auswahl bisher schon in Nienbüttel gefundener Artefakte konnte Dr. Augstein bereits gestern den Anwesenden präsentieren. Dazu zählen sowohl Fundstücke aus Keramik als auch aus Bronze. Bei Letzteren handelt es sich zumeist um Bestandteile historischer Waffen wie Schwertern oder Schilden.

„Der Bestattungsplatz von Nienbüttel fällt durch eine sehr ungewöhnliche Fülle von komplexen Waffendeponierungen auf“, so Dr. Augstein. Nienbüttel allein als Gräberfeld zu verstehen, greife wohl zu kurz. „Es ist weit mehr als nur ein Niederlegungsort von Verstorbenen“, zeigte sich die Wissenschaftlerin aufgrund der bisher zusammengetragenen Funde und Recherchen gestern sicher.

Zu den bisherigen Forschungen in Nienbüttel ist kürzlich eine neue Publikation erschienen, die Dr. Augstein zusammen mit Professor Hans-Jörg Karlsen von der Universität Rostock erstellt hat. Sie trägt den Titel „Das Gräberfeld von Nienbüttel – der reichste Urnenfriedhof des östlichen Hannovers“.

Foto: Landkreis Uelzen