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Kochen mit Jürgen Trittin: Bei der Minestrone gab es klare Ansage

  • Subtitle: Bienenbüttel

Von Michael Michalzik

Bienenbüttel. Minestrone und klare Ansagen: Mit Jürgen Trittin als Gast zur Mittagszeit im Restaurant „Dorfgespräch“ in der Bienenbütteler Markthalle war klar, dass es nicht bei einem seichten politischen Aufguss bleiben würde. Wasserstoffbetriebene Autos seien sinnfrei, hielt der frühere Bundesumweltminister unter anderem fest, während er gemeinsam mit den Kreisvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Friederike Hein und Heiner Scholing, sowie dem Bundestagskandidaten Markus Jordan eine Minestrone zubereitete: „Aus erneuerbarer Energie Wasserstoff erzeugen, um dann damit in einem Auto Strom zu erzeugen – da haben wir einen Wirkungsgrad von 20 Prozent“, fasste der Bundestagsabgeordnete zusammen, nach dem es lieber Penne Arrabiata statt der Gemüsesuppe gegeben hätte: „Ich koche gern. Aber jetzt soll ich eine Wahlkampfrede halten.“

Was den künftigen Kanzler oder die Kanzlerin angeht: „Es ist kein Triell, es ist ein Duell. Es sind die Kräfte des Veränderns gegen die Kräfte des Verharrens“, hielt Trittin fest. Doch es werde jetzt schon vom politischen Gegner das Fell des Bären verteilt: „40 Prozent der Wähler haben sich noch gar nicht entschieden. Es wird am Ende eine Dreierkonstellation geben“, ist der Bundespolitiker überzeugt.

Unverständnis zeigte Trittin für die Ansichten von Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU), dem Verbrennungsmotor noch bis 2035 Zeit zu geben: „Wen wollen die schützen? Die koreanische Automobilindustrie? Selbst Volkswagen, Audi und Mercedes wollen den Ausstieg früher.“ Trittin kritisierte scharf die Subventionierung von Diesel und Dienstwagen und betonte, dass auch E-Autos die Probleme nicht lösen würden: „Das ist Unsinn. Der Schlüssel lautet ÖPNV. Wir brauchen, auch auf dem Land, von 8 bis 22 Uhr einen 1-Stunden-Takt mit Mobilitätsgarantie – und wir brauchen mehr Fläche für Fahrräder.“

Selbstkritisch, so Trittin, müssten die Grünen auch mit Blick auf Straßenbrücken sein: „Ein Drittel in Deutschland ist marode. Da müssen wir investieren, weil es in zehn Jahren doppelt so teuer wird.“ Wer die Energiewende wolle, müsse dafür sorgen, dass der Strom auch ankommt: „Wir müssen auch dort in die Infrastruktur investieren“, betonte der Bundestagsabgeordnete, der seine Zuhörer für ihre Entschlossenheit in Sachen Endlager Gorleben lobte: „Viele Menschen haben in kalter Nacht vor den Transportern gesessen und sie blockiert. Gorleben wird geschlossen, das ist ein Anlass zur Freude.“

Markus Jordan erinnerte daran, dass er vor einem Jahr bei der Aufstellungsversammlung „auf den Weg geschickt wurde“, um für den Bundestag zu kandidieren: „Ich habe viele Stationen besucht, es ist ein riesiges Gebiet“, betonte Jordan, der im Wahlkreis Uelzen/Celle unterwegs ist: „Aber es gab tolle Unterstützung.“

Heiner Scholing verteilte Sonnenblumen an die Wahlkampfhelfer und hielt als grünes Fazit der Kommunalwahlen fest: „Wir haben solide Zuwächse, aber nicht die Decke gesprengt.“

Foto: Michalzik