Skip to main content

Für eine Zeit ohne Zeugen – Vortrag zum 9. November – Gedenken und Kranzniederlegung am Rathaus

  • Subtitle: Uelzen

Uelzen. Die Hansestadt Uelzen lädt ihre Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste am Donnerstag, 9. November, zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 ins Rathaus am Herzogenplatz ein: Um 18 Uhr stellt Ernst Hüttl von derLudwig-Maximilians-Universität München das Projekt „Erinnern ohne Zeitzeugen“ vor. Gezeigt wird die überraschend lebensechte Projektion von Abba Naor, einem Überlebenden des Holocaust.

Zuvor um 17.30 Uhr legen Bürgermeister Jürgen Markwardt und Pröpstin Wiebke Vielhauer öffentlich einen Kranz am Mahnmal vor dem Rathaus nieder. Begleitet werden sie von der Mahnwache der Pfadfinder des Stammes St. Hubertus.

Im Münchner Projekt „Lernen mit digitalen Zeugnissen“ (LediZ) werden seit 2018 deutschsprachige interaktive Zeugnisse angefertigt. Wenn in Zukunft keine echten Zeitzeugen mehr leben, soll so sichergestellt werden, dass zumindest ihre Geschichten weiterleben.  Während des Aufnahmeprozesses eines solchen Zeugnisses beantworten die Holocaust-Überlebenden in einem Filmstudio über etliche Sitzungen hinweg hunderte von biografischen Fragen. Die so gewonnenen Antwortvideos werden in einem aufwendigen Spracherkennungsprogramm eingepflegt, das später auch Fragen beantwortet.

Abba Naors Lebensgeschichte ist für heutige Generationen kaum greifbar, jedoch repräsentativ für die Biografien von Millionen Opfern des Nationalsozialismus. Abba Naor ist heute 95 und lebt in Israel.

Hüttl skizziert in seinem Vortrag zudem die Gemeinsamkeiten und Unterschiede eines interaktiven Zeugnisses zu einem traditionellen Zeitzeugengespräch, diskutiert Stärken, Schwächen und Herausforderungen des Mediums und gibt einen Ausblick auf weitere Formate, die im Projekt entwickelt werden.

Der Eintritt zur circa einstündigen Veranstaltung ist frei. 

Foto (Alessandro Podo, oh): Der Überlebende Abba Naor im Filmstudio