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ADFC Uelzen: Hansestadt hat sich zum Mobilitätskonzept bekannt - Jetzt braucht’s den Mut zur Umsetzung

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Uelzen. Der ADFC Uelzen zeigt sich enttäuscht über die Empfehlung des Bauausschusses der Hansestadt Uelzen, den Radfahrenden an der Kreuzung Bernhard-Nigebur-Straße (Ostring) keinen Vorrang einzuräumen. Damit werde die erste Fahrradstraße Uelzens an einer zentralen Stelle unterbrochen und verliere ihren Anspruch als durchgängige Radvorrangroute.

Für Radfahrende bedeutet die Empfehlung längere Wartezeiten beim Queren des Ostrings – insbesondere zu verkehrsreichen Zeiten. Der dichte Verkehr erschwert es, eine sichere Lücke zu finden, um die Fahrbahn zu überqueren. Viele Radfahrende empfinden die Situation als unangenehm oder sogar riskant. Eine solche Kreuzungssituation erfordert Mut und steht im Widerspruch zum Ziel, Radverkehr sicher und komfortabel zu gestalten.

Die durchgehende Radvorrangroute dahingegen, würde künftig sichere und bequeme Verbindungen zu allen wichtigen Zielen und Schulen der Stadt bieten. Sie entlastet bestehende, zum Teil gefährliche oder unkomfortable Radwege und Querungen – etwa an den Unfallschwerpunkten Birkenallee und Kreuzung Ripdorfer Straße – und bietet dadurch einen klaren Sicherheitsgewinn für alle Verkehrsteilnehmenden.

Die Radvorrangroute ist Bestandteil des beschlossenen Mobilitätskonzepts der Hansestadt Uelzen. Mit diesem Konzept hat sich die Stadt eindeutig dazu verpflichtet, den Radverkehr als gleichberechtigten Bestandteil der städtischen Mobilität zu fördern. Eine Unterbrechung der Route oder eine Anhaltepflicht für Radfahrende widerspricht dieser Zielsetzung und stellt die Maßnahme insgesamt in Frage.

Argumente, wonach auf dem Ostring deutlich mehr Autos fahren, greifen aus Sicht des ADFC nicht. Eine höhere aktuelle Verkehrsstärke darf kein Grund sein, Radfahrenden den Vorrang zu verweigern. Wer heutige Verkehrsmengen als Maßstab nimmt, zementiert bestehende Ungleichgewichte im Verkehrsraum. Ziel einer Radvorrangroute ist es, Radverkehr sicher, direkt und attraktiv zu gestalten – nicht, ihn weiterhin dem motorisierten Verkehr unterzuordnen.

Mit dem Zugewinn an Sicherheit und Komfort ist zudem eine deutliche Verlagerung des Radverkehrs auf die neue Radvorrangroute zu erwarten. Der ADFC geht auch davon aus, dass mehr Menschen aufs Fahrrad umsteigen werden und sich die Anzahl der Radfahrenden auf dieser Route und damit das diskutierte Verhältnis zu den Kraftfahrzeugen nachhaltig verändern wird.

Auch das im Ausschuss angeführte Postulat, dass durch das zusätzlich erforderlich werdende Stoppen und Anfahren der Autos insgesamt mehr CO₂ ausgestoßen wird, ist fachlich nicht haltbar. Der zusätzliche Ausstoß liegt bei etwa 2 Gramm CO₂ pro Anfahrvorgang. Eine vermiedene Autofahrt – zum Beispiel durch die Nutzung des Fahrrades – spart dagegen rund 200 Gramm CO₂, und dass für jeden einzelnen Kilometer. Diese Größenordnung verdeutlicht, dass der Nutzen konsequenter Radverkehrsförderung die vermeintlichen Mehrbelastungen um ein Vielfaches übersteigt.

Der ADFC appelliert an den Verwaltungsausschuss, der am heutigen 10. November in nächster Instanz berät, den Mut zu einer konsequenten Radverkehrsförderung zu zeigen. Nur wenn Radfahrende an Kreuzungen tatsächlich Vorrang erhalten, kann die Radvorrangroute ihren Zweck erfüllen und zu einer nachhaltigen Verkehrswende in Uelzen beitragen.

Grafik: ADFC Uelzen