Von Michael Michalzik
Bad Bodenteich. Birgit Insinger spricht von sich selbst als unruhigen Geist: Während bislang 37 Jahren im Polizeidienst hat die Hauptkommissarin eine Vielzahl von beruflichen Stationen erlebt – Bereitschaftspolizei, Streifendienst, Personalbereich, Ermittlungsarbeit in Sachen Sexualdelikten und Rauschgift und noch mehr. Bis vor kurzem war die 56-Jährige als Pressesprecherin bei der Polizei in Celle tätig. Doch Birgit Insinger packte einmal mehr die Unruhe: „Ich wollte wieder richtige Polizeiarbeit machen.“
Da ergab es sich für die Kreis-Cellerin besonders günstig, dass die Leitung der Polizeistation Bad Bodenteich neu zu besetzen war: Seit Anfang Dezember ist Birgit Insinger mit mehr als einem Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Sicherheit der Bürger in den Samtgemeinden Aue und Rosche zuständig: „Polizeiarbeit ist wie Fahrradfahren – das verlernt man nicht“, erklärte die Polizeihauptkommissarin nach fünf Jahren Tätigkeit im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Nachbarkreis Celle am heutigen Montag während der offiziellen Vorstellung in Bad Bodenteich.
Der neue Tätigkeitsbereich von Birgit Insinger erstreckt sich über fast 500 Quadratkilometer, mehr als 19.000 Menschen leben hier. Ihre direkte Vorgesetzte, Erste Polizeihauptkommissarin und Leiterin Einsatz- und Streifendienst bei der Polizei in Uelzen, Delia Giering, ist froh über die erfahrene Verstärkung: „Ich schätze die Kollegin sehr, weil ich weiß, was sie leisten kann. Sie ist eine engagierte, gute Frau.“
Dass es am neuen Arbeitsplatz nicht langweilig werden würde, stellte Birgit Insinger Ende vergangenen Jahres rasch fest – als das Studio 21 in unmittelbarer Nachbarschaft komplett niederbrannte. Die Ermittlungen in dieser Sache laufen übrigens immer noch, wie Polizeipressesprecher Kai Richter erklärt: „Wir arbeiten mit Nachdruck.“ Nach wie vor wird von Brandstiftung ausgegangen.
In den vergangenen Tagen hat die halbseitige Sperrung der Ortsdurchfahrt Bad Bodenteich die Polizei immer wieder beschäftigt, weil manch Verkehrsteilnehmer sich für findig hielt und versuchte, verbotenerweise bei Häcklingen über gesperrte Wege abzukürzen: „Wir haben uns noch einmal mit dem Landkreis abgestimmt, jetzt ist die Ausschilderung so, wie wir sie gern haben wollten", hält Insinger fest.
Als ein immer größer werdendes Tätigkeitsfeld für polizeiliche Ermittlungsarbeit hat Birgit Insinger den Bereich Cyberkriminalität festgestellt – Enkeltricks, WhatsApp-Betrug: „Das hat ganz stark zugenommen.“ Fast täglich ist die Uelzener Polizei derzeit mit solchen Fällen konzentriert. Polizeisprecherin Julia Westerhoff rät zu misstrauen: „Wenn ein angeblicher Verwandter sich meldet und um Geld bittet und dabei seine ‚neue Telefonnummer‘ mitteilt, ist es das Beste, einfach die alte Rufnummer anzurufen.“
Für Birgit Insinger ist der Dialog mit den Bürgern eines der wichtigsten Themen: „Die Menschen kommen nicht leichtfertig zu uns, sondern weil es ein Problem gibt. Wir hören zu und finden gemeinsam mit den Bürgern eine Lösung.“ Und wenn sich neben der Polizeiarbeit zeitliche Freiräume finden lassen? „Ich mache sehr gern Sport. Ich war lange Triathletin“, erklärt die verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder. Auch zwei Marathons hat sie in Hamburg absolviert: „Das hilft mental unheimlich, wenn man sich bewiesen hat, dass man das schaffen kann.“ Deswegen freut sich die Sportbegeisterte jetzt schon auf den Sommer – und den ersten Besuch des Bad Bodenteicher Waldbads.
Foto: Michael Michalzik