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Blaulicht

Uelzen: Ende der Ermittlungen nach dem Handtaschenraub mit Todesfolge – Der Mann mit der FBI-Mütze war es nicht

 |  Blaulicht

Von Michael Michalzik

Uelzen. Der Fall hatte im vergangenen Sommer bundesweit Schlagzeilen gemacht: Eine 46 Jahre alte Uelzenerin ist am 12. Juli 2023 auf dem Heimweg. Sie ist mit dem Zug in ihrer Heimatstadt angekommen und an diesem schönen Sommertag die letzten Meter zu Fuß unterwegs zu ihrer nahen Wohnung. Wie gewohnt wählt sie den Weg am Uhlenköperpark vorbei über die Karlstraße. Was sie nicht wissen kann: Dort ist ein Mann schon eine ganze Weile mit seinem Fahrrad auf dem Parkplatz des Baumarkts unterwegs. Die Polizei wird später sagen: Er wartet auf ein Opfer.

Es ist gegen 13.50 Uhr, Videoaufzeichnungen belegen dies, als sich der Mann im Schatten der Bäume bewegt, er wartet scheinbar eine passende Gelegenheit ab. Mehrere Personen begegnen dem Mann und gehen an ihm vorbei. Um 14 Uhr passiert die 46-Jährige den Parkplatz, ihre Handtasche hat sie über die Schulter gehängt. Und genau auf eine solche Gelegenheit scheint der Mann mit dem Mountain Bike gewartet zu haben: Er radelt auf die Frau zu, reißt mit großer Kraft an der Handtasche.

Die 46-Jährige hält gegen, will ihre Tasche nicht loslassen. Doch der Angreifer lässt nicht locker. Er zieht mit solcher Kraft, dass sein Opfer das Gleichgewicht verliert, schwer auf die Straße stürzt und massive Kopfverletzungen erleidet. Der Täter greift sich die Handtasche, lässt die schwer verletzte Frau einfach liegen und macht sich aus dem Staub. Eine Passantin eilt hinzu, leistet Erste Hilfe, ruft den Rettungsdienst.

Am Tatort wird eine auffällige Mütze mit dem Schriftzug „FBI“ gefunden. Die Handtasche stellt die Polizei kurz darauf an den Bahngleisen sicher. Es fehlt das Bargeld. 350 Euro. Die 46-Jährige ist so schwer verletzt, dass sie wenige Tage später im Klinikum an den Folgen des Sturzes stirbt. Der Täter ist bis heute nicht ermittelt.

Die Uelzener Nachrichten fragten bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg nach. Sprecher Christoph Hillmer: „Im Laufe des Ermittlungsverfahrens hatte sich gegen eine männliche Person ein Anfangsverdacht ergeben, da dessen Aussehen durchaus mit den Beschreibungen des Täters in Einklang zu bringen wäre, und er ein Cap mit der Aufschrift ‚FBI‘, wie der Täter bei der Tat getragen hat, ebenfalls besessen haben soll.“ Die Polizei machte den Wohnsitz des Verdächtigen ausfindig. Jedoch: „Eine Durchsuchung beim Beschuldigten hat keine Beweismittel erbracht. Die DNA des Beschuldigten stimmt zudem nicht mit spurentechnisch sichergestellter DNA überein. Ein für eine Anklageerhebung erforderlicher hinreichender Tatverdacht lässt sich damit gegen den Beschuldigten nicht begründen“, hält Hillmer fest.

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens standen weitere Personen im Fokus – laut Staatsanwaltschaft eine einstellige Zahl. Allerdings habe sich auch bei diesen Personen kein greifbarer Verdacht ergeben, das Ermittlungsverfahren ist inzwischen eingestellt.

Foto: Die Anteilnahme war groß, viele Uelzener legten Blumen am Tatort ab.