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Kultur

Kulturszene in Gefahr? Neues Schauspielhaus muss mangels Nachfrage Absagen erteilen

 |  Kunst & Kultur
Uelzen. Das Neue Schauspielhaus in Uelzen hat eine beispiellose Geschichte hinter sich: 1988 gründete sich der Trägerverein unter dem etwas sperrigen Namen „Verein zur Förderung der Kunst im Kreativen Speicher“, begründet vom legendären Aktionskünstler Reinhard Schamuhn, dem "Schamanen". Seitdem hat sich das Neue Schauspielhaus einen Namen weit über die Region hinaus durch tolle Atmosphäre und ebenso tolle Acts gemacht. Mit sicherer Hand steuerten Vorsitzender Johannes Vogt-Krause die kleine, aber feine Bühne durch die Pandemie. Aber trotz neuer Lüftungsanlage und bewährtem Hygiene-Konzept scheint die Corona-Angst potenziellen Besuchern teils noch im Nacken zu sitzen.
 
Anders lassen sich die Probleme nicht erklären, die das Haus derzeit plagen: Dorit Meyer-Gastell wird am 24. September ebenso wenig mit ihrem Programm "Dorn und Röschen" zu sehen sein wie Lydia Laleike mit "Elektra" am Tag darauf. Beiden Künstlerinnen musste das Neue Schauspielhaus schweren Herzens absagen: "Die Buchungslage für die genannten Vorstellungen legt nicht nahe, dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb rechtfertigen lässt", erklärt Vogt-Krause: "Was sich an diesem Satz so lapidar anhört, spiegelt in Wirklichkeit eine tiefe Sorge wider, die uns als Veranstalter seit Wochen und Monaten umtreibt. Wir wissen um die Folgen für die Künstlerinnen und Künstler, wir machen uns Gedanken, wie wir in diesen Zeiten die Menschen wieder ins Theater bekommen." 
 
Das Neue Schauspielhaus hatte auch während der Pandemie und den strikten Auflagen versucht, gerade der Kleinkunst-Szene noch die Möglichkeit für einen Auftritt und damit für ein Einkommen zu geben. Denn gerade die Kleinkunst, immer schon auf der finanziell schwächeren Seite, wurde durch Corona ein schwerer Schlag versetzt. Vogt-Krause: "Mit den Künstlerinnen und Künstlern ist die missliche Lage abgestimmt worden, und es wird Ersatztermine geben. Aufgeschoben ist also nicht aufgehoben, und wir hoffen auf bessere Zeiten."
 
Der Illusionist Christian de la Motte (11. September) sowie Bozó und Asadi (12. September, Weltmusik) werden nach Stand der Dinge auftreten. Aber auch hier hält das Neue Schauspielhaus fest: "Derzeit sieht die Buchungslage für beide Veranstaltungen noch relativ übersichtlich aus und entspricht keinesfalls der Klasse der angesprochenen Protagonisten." Bleibt zu hoffen, dass das Publikum wieder verstärkt zu der Uelzener Institution hält.
 
Foto (Veranstalter): Lydia Laleikes Auftritt im Neuen Schauspielhaus musste mangels ausreichendem Kartenverkauf abgesagt werden.