Landkreis Uelzen
Anja Schulz (FDP) lädt Gastro-Fachkräfte aus der Uelzener Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in den Bundestag ein
Uelzen/Berlin. Besuch in Berlin hat die junge Bundestagsabgeordnete Anja Schulz von der FDP häufiger. Dieses Mal kam allerdings keine Gruppe interessierter Bürger in die Bundeshauptstadt, sondern ein Betriebsausflug aus dem Heimatwahlkreis Uelzen.
Gemeinsam mit der Leben leben Arbeit und Produktion gGmbH wurde eine Fahrt der Gastronomiemitarbeiter der örtlichen Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfBM) organisiert. Einige von den Ausflüglern arbeiten und bewirten im beruflichen Alltag Gäste im Café Samocca. Die Besucher bewirten allerdings nicht nur im Café, sondern versorgen auch die Kolleginnen und Kollegen in der WfBM über die Großküche am Funkturm.
"Durch meinen älteren Bruder bin ich mit den Herausforderungen vertraut, die sich für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt ergeben. Er arbeitet ebenfalls in der WfBM in Uelzen in der Schlosserei. Deswegen habe ich mich besonders über diesen Besuch gefreut", so die Parlamentarierin. Die Besucher lud Anja Schulz über ein Kontingent, das ausschließlich für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung steht, ein. Dabei waren nicht nur die üblichen Gesprächsrunden und Besichtigungen des Reichstagsgebäudes vorgesehen, sondern der fachliche Austausch stand ganz oben auf der Tagesordnung. Bei einer Besichtigung der Großküche im Jakob-Kaiser-Haus, die nicht zum Standardprogramm gehört, konnten sich die Gäste einen Einblick in die gastronomische Arbeit im Bundestag verschaffen. Austausch auf Augenhöhe unter Profis, mit eingeschlossen. Ermöglicht wurde dies durch die Betreiberfirma der Großküche, dem Unternehmen Dussmann. Der Küchenchef hat die 21 Teilnehmer in kleinen Grüppchen zur Mittagszeit durch seine Küche geführt. Die Gäste waren sichtlich begeistert und beeindruckt von der Größe und der Anzahl der Essen, die täglich ausgegeben werden. "Über 1.500 Mittagessen sind wirklich unglaublich viel. Auch die Kühlräume sind riesig und die Geschirrspülanlage funktioniert komplett automatisch. Das hätte ich bei uns auch gerne", scherzte einer der Teilnehmer.
"Ich bin sehr glücklich darüber, dass dieser besondere Programmpunkt durch den Küchenchef Herrn Haubert realisiert werden konnte. Für Menschen, die selbst in der Gastronomie tätig sind, war das eine spannende Erfahrung gewesen sein", so Schulz.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand dann auch doch noch das klassische Besuch der Reichstagskuppel an.
Im Anschluss wurde es dann noch einmal Ernst. Bei einer Diskussionsrunde machte sich der Werkstattrat, die selbstorganisierte Interessenvertretung der Mitarbeitenden der WfBM stark und wollte wissen, welche Initiativen die Politik auf für Menschen mit Behinderungen ergreift und wie sich der inklusive Arbeitsmarkt entwickeln kann.
"Wir können den lieben, langen Tag über Inklusion philosophieren, wichtig ist das wir Tatsachen schaffen", macht Anja Schulz klar. Der teilhabepolitische Sprecher der FDP Fraktion, Jens Beeck, kann ihr da nur beipflichten. Das Ziel muss es sein, mehr Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren und das zu ordentlichen Bedingungen.
"Das macht in meinen Augen einen fairen Sozialstaat aus. Ungeachtet der Startbedingungen dafür zu sorgen, dass jeder eine Möglichkeit bekommt sich einzubringen", resümiert Anja Schulz zum Abschluss.
Foto (oh): Tristan Unkelbach