Celle-Uelzen. „Das ist eine bittere Niederlage“, räumt Anja Schulz unumwunden ein. Die FDP-Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Celle-Uelzen wird, wie alle Fraktionskollegen, in der neuen Legislaturperiode keinen Sitz im Parlament mehr haben - die Freien Demokraten scheiterten mit einem bundesweiten Ergebnis von 4,3 Prozent an der 5-Prozent-Hürde. Auch im Wahlkreis 44 lautete das Ergebnis 4,3 Prozent.
Die Finanzberaterin wird also nach der konstituierenden Sitzung trotz des hervorragenden Listenplatzes 3 wieder zu ihren beruflichen Wurzeln vor Ort zurückkehren. Das niederschmetternde Ergebnis müsse jetzt zu 100 Prozent aufgearbeitet werden, sagt die 39-Jährige: „Wir haben den Wahlkampf in den Jahren der Ampelregierung verloren.“ Viele Wähler seien den Kernthemen der FDP, etwa freie Marktwirtschaft und Bildung, nicht mehr gefolgt. Vielmehr habe das Thema Migration in den letzten Wochen vor der Wahl stark an Bedeutung gewonnen, befeuert durch die jüngsten, tödlichen Messerattacken: „Die sozialen Medien machen außerdem etwas mit der Wirklichkeit.“
Christian Lindner habe die Konsequenzen gezogen, dafür müsse man ihm Respekt zollen. Jetzt werde es einen Neuanfang für die FDP geben müssen. Anja Schulz engagiert sich seit Jahren gegen die AfD, warnt vor Extremismus und Rechtspopulismus: „Das wird sich auch künftig nicht ändern.“ Der Zuspruch der Wähler für die AfD sei schockierend: „Da muss mehr Bildungsarbeit gemacht werden.“ Sie selbst will sich lokal weiter politisch engagieren, auch wenn es natürlich im Ehrenamt viel schwieriger sei, Ziele zu erreichen.
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