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Rat beschließt: Bad Bevensen bewirbt sich um die Landesgartenschau 2026

  • Subtitle: Bad Bevensen

Bad Bevensen. Es ist entschieden: Bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme hat der Rat der Stadt Bad Bevensen in seiner Sitzung am Mittwoch die offizielle Bewerbung für die Landesgartenschau 2026 beschlossen.

Allerdings ist Bad Bevensen mit der Bewerbung, über die das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium bis Ende diesen Jahres entscheidet, nicht allein: Bad Nenndorf hat seinen Hut in den Ring geworfen. Und in Wilhelmshaven spielt man mit dem Gedanken, den dortigen Rüstringer Stadtpark mit einer Landesgartenschau zu schmücken.

In Bad Bevensen sehen die 100.000 Euro teuren Planungen allerdings ein Paket vor, das weit über die Ausgestaltung eines Parks hinausgeht: Wie berichtet kauft die Kurstadt jetzt für 1 Millionen Euro die historische Medinger Wassermühle im Norden. Sie wäre gemeinsam mit Innenstadt, Kurpark, Bünstorfer Heide und dem Areal des ehemaligen Hamburger Krankenhauses einer der Hauptstandorte der Laga.

Die Gesamtinvestitionen für eine Landesgartenschau Bad Bevensen 2026 würden sich mit dem derzeit vorgesehen Paket an einzelnen Bausteinen auf insgesamt 14,2 Millionen Euro belaufen. Dem stehen aber nicht unerhebliche Zuschüsse gegenüber: Aus Landesmitteln würde es für die Laga fünf Millionen Euro geben. Weitere Einzelprojekte im Rahmen der Schau sind mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls förderwürdig, sodass der Haushalt der Kurstadt am Ende in den Jahren 2022 bis 2026 mit 5,5 Millionen Euro belastet werden würde.

Es gibt auch erste Berechnungen, die die Zahl der zu erwartenden Besucher betreffen. Die Analyse beruht auf vergleichbaren Lagas in ähnlichen Städten, Verkehrsanbindung, Infrastruktur und so weiter. Nicht kalkulierbar ist natürlich der Faktor Wetter. Im schlechtesten Fall kann Bad Bevensen mit 363.000 Besuchern rechnen, im Mittelwert mit 475.000 Gästen. Der Idealfall geht von 587.000 Laga-Besuchern aus.

Sönke Strampe (CDU) sprach während der Ratssitzung von einer großen Sache für die Stadt. Die eigens zu gründende Laga-Gesellschaft müsse ein ähnliches Erfolgskonzept werden wie die Bad Bevensen Marketing GmbH. Katja Schaefer-Andrae (Bündnis 90/Die Grünen): „Unsere Fraktion trägt den Entschluss mit. Er hat wahnsinnig viel Potenzial. Aber wir werden auf Nachhaltigkeit achten.“ Die Chance für Bad Bevensen müsse genutzt werden: „Es ist eine große, mutige Aufgabe.“

Hans-Bernd Kaufmann (BfB): „Wir tragen das mit, weil auch wir eine große Chance sehen, die sich nicht häufig bietet. Ob wir eine Chance haben, ist ambivalent zu sehen. Es bewerben sich auch viel größere Städte. Es ist nicht absehbar, ob der finanzielle Abschluss einer Landesgartenschau am Ende positiv sein wird. Wir sind aber optimistisch, weil Optimismus in der gegenwärtigen Situation Pflicht ist. Wir sehen große Möglichkeiten.“

Den Optimismus wollte die SPD indes nicht teilen. Michael Chales de Beaulieu: „Wir stimmen überein, was das große Potenzial angeht, wir waren vor einigen Jahren ja die treibende Kraft für eine Landesgartenschau. Was uns aber ins Grübeln gebracht hat, sind die Auswirkungen von Corona.“ Man könne natürlich in beide Richtungen rechnen und die Laga als große Chance sehen, die Schäden zu beheben. Es gebe aber seitens der SPD Befürchtungen, was einige Teile des Konzepts angehe, etwa die Zusammenarbeit mit dem Landkreis beim Ankauf des einstigen Krankenhaus-Geländes: „Wir können nicht uneingeschränkt ‚Hurra‘ rufen, die Dimensionen machen einem Angst.“

Montage (Michalzik): Medinger Mühle, Kurpark, Bünstorfer Heide und das Areal des einstigen Hamburger Krankenhauses sollen zentrale Elemente der Landesgartenschau in Bad Bevensen werden.