Hansestadt Uelzen gedenkt Opfern der Reichspogromnacht
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Uelzen. Die Hansestadt Uelzen gedachte gestern, 9. November, der Opfer der Reichspogromnacht im Jahr 1938. Bürgermeister Jürgen Markwardt und Propst Jörg Hagen legten einen Kranz am Mahnmal vor dem Rathaus nieder. Dabei wurden sie von den Pfadfinderinnen und Pfadfindern des Stammes St. Hubertus begleitet, die Zeitzeugenberichte und die Namen von 50 ermordeten jüdischen Uelzener Bürgerinnen und Bürger verlasen.
„Wir dürfen nie vergessen, was hier in Deutschland passiert ist. Die Geschehnisse vor 83 Jahren sind leider aktueller denn je. Antisemitische und rechtsradikale Kräfte bedrohen zunehmend unsere demokratische Gesellschaft. Dieser Tendenz müssen wir entschieden entgegentreten“, sagte Bürgermeister Jürgen Markwardt beim anschließenden Vortrag zu jüdischer Religiosität in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer nahmen an der Veranstaltung im Ratssaal teil, für die die 3G-Regel galt.
Der Historiker Dr. Thomas Rahe, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, gab einen Einblick, wie Jüdinnen und Juden in den Lagern ihre Religion praktiziert haben. Trotz des Schreckens und der Brutalität versuchte ein Teil der KZ-Häftlinge seinen Glauben zu leben – sofern das im Verborgenen möglich war. Sie tauschten ins Lager geschmuggelte Gebetsriemen und -tücher aus und feierten jüdische Festtage heimlich. Manche orthodoxen Juden versuchten gar, sich weiter koscher zu ernähren.
Foto (Hansestadt Uelzen): Bürgermeister Jürgen Markwardt (zweiter von rechts) und Propst Jörg Hagen (rechts) legen einen Kranz zum Gedenken der Opfer der Reichspogromnacht nieder.