
Sicherheit am Hundertwasserbahnhof: Statements von SPD, Grünen und UWG – Kritik am Desinteresse der DB – Streetworker und erhöhte Präsenz von Sicherheitspersonal gefordert
- Subtitle: Uelzen
Uelzen. Nach den jüngsten Gewalttaten im Uelzener Hundertwasserbahnhof hat jetzt die Bundespolizei reagiert und die Kontrollen verstärkt – umgehend standen die eingesetzten Beamten einem aggressiven, mutmaßlichem Drogendealer sowie einem polizeibekannten Senior mit einem langen Messer in der Hand gegenüber (UEN berichteten).
Judith Libuda, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen gestern gegenüber den Uelzener Nachrichten: „Ich habe erst heute von weiteren Vorfällen am Hundertwasser-Bahnhof gehört. Ich selbst pendele fünf Tage in der Woche, zu unterschiedlichen Uhrzeiten, mit der Bahn nach Hannover und habe bisher keine Situationen am Uelzener Bahnhof erlebt, die mich verunsichert hätten und die ich nicht auch genauso vom Hannoveraner Bahnhof kenne. Bahnhöfe in jeder Stadt sind immer ein Anziehungspunkt für problembehaftete Menschen, das ist nicht schön, aber diese von dort zu verdrängen, verlagert das Problem nur an andere Orte in der Stadt. Die anhaltenden Leerstände und das Desinteresse der DB am Erhalt des Bahnhofsgebäudes und seines Umfelds tragen zur Misere des Bahnhofs bei. Die anhaltende Brückenbaustelle belastet die Situation zusätzlich.“
Eine verstärkte Präsenz der Bundespolizei sei aktuell geeignet, um das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Der Einsatz eines Streetworkers im Bahnhofsumfeld wäre darüber hinaus ganztägig dauerhaft wünschenswert.
SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzender Klaus Knust: „Große und mittlere Bahnhöfe sind überall Treffpunkt für bestimmte Personen verschiedener sozialer Schichten. Und durch diese Gemengelage mit vielen Reisenden entsteht ein gewisses Gefahrenpotenzial. In Uelzen kommt hinzu, dass hier Endstation für einige Zuglinien ist und zum Umsteigen und zur Weiterfahrt sowie zum ZOB ein Tunnel benutzt werden muss. Dadurch entsteht häufig ein Gedränge auf den Treppen und im Tunnel, das für Unwohlsein oder Ängste bei den Reisenden führt. Diese Situation wäre nur durch einen gesamten Umbau des Bahnhofs zu entkräften und kommt sicherlich nicht in Frage.“
Ein weiteres Problem am Uelzener Bahnhof, so Knust weiter, seien die Bautätigkeiten an den Bahnbrücken, die zu erheblichen Veränderungen der Erreichbarkeit des Bahnhofs geführt haben. Der Haupteingang sei für viele nicht oder nur schwer erreichbar, sodass der Zugang von der St.-Viti-Straße zum Haupteingang geworden ist: „Gerade hier ist der Treffpunkt von bestimmten Personengruppen, die Unwohlsein bei einigen Reisenden hervorrufen. Hier kann nur Abhilfe geschaffen werden durch erhöhte Präsenz von verschiedenem Sicherheitspersonal. Es erfordert eine enge Abstimmung zwischen Bundes- und Landespolizei, da hier verschiedene Zuständigkeiten gegeben sind.“
Nur durch Zusammenarbeit und der Präsenz der verschiedenen Sicherheitskräfte (Bundes-, Landespolizei, Sicherheitsdienst der DB und auch der Stadt) lasse sich das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken, betont Knust: „Eigentlich müsste ständig eine uniformierte Person sichtbar sein. Jegliche Gefahr auszuschließen ist allerdings unmöglich. Jeder kleinste Verdacht oder Vorfall muss genauestens verfolgt und geahndet werden. Reisende müssen wissen, dass wir wachsam sind, und Täter müssen wissen, dass sie konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.“
Ralf Munstermann (UWG-Fraktionsvorsitzender im Rat der Hansestadt Uelzen): "Der Bahnhof, besser gesagt der Bereich zwischen Bahnhof und ZOB im hinteren Bereich, steht seit vielen Jahren in meinem Blickfeld. Während meiner beruflichen Tätigkeit (Leiter Einsatz, Polizeikommissariat Uelzen, Anm.d.Red.) haben sich die Stadtverwaltung und die Polizei in Uelzen ständig über diesen gesellschaftlichen Treffpunkt ausgetauscht und auch unterschiedliche Maßnahmen angeregt und zum Teil ausprobiert.
Foto: Michalzik