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Blaulicht

Nach Raubüberfall mit Stichverletzungen auf Pärchen kommt heraus: Angebliche Opfer haben sich die Tat nur ausgedacht!

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Von Michael Michalzik

Uelzen. Der Fall hatte hohe Wellen geschlagen: Anfang April gab ein junges Paar (27 und 26) an, am Sonnabendvormittag vor dem Uelzener Rathaus von einem Unbekannten „südländischen Aussehens“ überfallen und mit einer Stichwaffe verletzt worden zu sein. Die Sache kochte im Internet hoch: Die Berichterstattung der Uelzener Nachrichten auf Facebook wurde von vielen Tausend Usern verfolgt. Es hagelte besorgte und sehr kritische Kommentare mit Bezug auf die Sicherheit in Uelzen.

Doch jetzt kommt heraus: Der Überfall war frei erfunden! Die Polizei ist nach der weiteren Befragung des Paares zu der Überzeugung gekommen, dass es weder Tat noch Täter je gegeben hat. „Für die Beamten, die den Fall an dem Sonnabendmorgen aufgenommen haben, gab es allerdings zunächst keinen Grund, an der Sache zu zweifeln“, erklärt Polizeisprecherin Julia Westerhoff. Hin und wieder kommt es zwar vor, dass der Polizei Geschichten erzählt werden – wie die eines jungen Mannes, der beschrieb, bei Bad Bevensen von drei gleich großen, identisch gekleideten und maskierten Männern überfallen worden zu sein. Ein frei erfundenes Stück, wie sich rasch herausstellte.

Aber im Fall des Uelzener Paares schienen die Angaben zu passen, auch wenn beide zum Zeitpunkt der angeblichen Tat schon ziemlich einen gebechert hatten: Es gab gleich mehrere Zeugenaussagen. Und auch die Tatsache, dass es zwei Opfer mit Stichverletzungen gab, unterstützten zunächst die Glaubwürdigkeit der Aussagen.

Doch was war wirklich an diesem ersten Aprilwochenende vor dem Uelzener Rathaus geschehen? Polizeisprecherin Westerhoff beschreibt die Einschätzung der Polizei: „Offenbar ist das Paar miteinander in Streit geraten.“ Die erlittenen Stichverletzungen an einer Hand des jungen Mannes sowie am Oberschenkel seiner Freundin gab es wirklich. Doch beide fügten sich diese gegenseitig zu. Als sie dann erkannten, dass es sich um gefährliche Körperverletzungen handelte, entschieden sie sich, die Geschichte vom Überfall aufzutischen, um ohne Strafe davonzukommen.

Das hat jetzt für das Paar doppelte Folgen: „Die Polizei ermittelt aus diesem Grund wegen des Vortäuschens einer Straftat und wegen des Verdachtes einer gefährlichen Körperverletzung. Die Ermittlungen hierzu dauern derzeit noch an.“

Archivfoto (Michalzik): Hier soll sich die Tat abgespielt haben – die jedoch frei erfunden war.