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Landkreis Uelzen

Jahresversammlung der Verkehrswacht: Cannabis-Grenzwerte und problematische Radfahrer-Regelungen an Uelzens Kreisverkehren

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Uelzen/Landkreis. Bei der Jahresversammlung der Verkehrswacht Stadt und Kreis Uelzen im DRK-Zentrum der Hansestadt hatte ein Fachreferat zu Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung auf die Sicherheit im Straßenverkehr besonderen Stellenwert. 

Zunächst eröffnete der 1. Vorsitzende, Maik Kröger, die Versammlung und begrüßte Mitglieder und Gäste. Nach Abschluss der Formalitäten folgte der detaillierte Geschäftsbericht zur Arbeit der Verkehrswacht im abgelaufenen Jahr durch die Geschäftsführerin Silke Munstermann. So wurde im Geschäftsjahr 2023, auch mit Hilfe von Sponsoren, ein neues Kraftfahrzeug für die mobile Jugendverkehrsschule gekauft und an den Moderator Herrn Stever übergeben. In der Verkehrsschule wurden 2023 mehr als 900 Kinder im 4. Schuljahr auf die Teilnahme am Straßenverkehr mit dem Fahrrad vorbereitet. Die Verkehrswacht Uelzen bedankt sich ausdrücklich bei der Stadt und dem Landkreis Uelzen, der Landesverkehrswacht und den Samtgemeinden im Landkreis Uelzen, die wesentlich zur Beschaffung des neuen Kraftfahrzeugs beigetragen haben.

Weiterhin wurden im Jahr 2023 Schülerlotsen an 2 Standorten im Landkreis Uelzen durch Frank Dreyer ausgebildet und ein Verkehrssicherheitstag im Kindergarten Ebstorf durchgeführt. Weitere wichtige Projekte, wie z. B. „Fit im Auto“, sicher&mobil“  und „Fit mit dem Pedelec“ fanden erfolgreich statt. 

Es folgte ein Vortrag durch den Vertreter des Niedersächsischen Innenministeriums, Erster Polizeihauptkommissar Thomas Buchheit, zum Thema „Legalisierung von Cannabis – Betrachtung aus verkehrsrechtlicher Sicht“. Buchheit ist seit fast 40 Jahren im Polizeidienst in Niedersachsen tätig und davon seit mehr als 10 Jahren im Innenministerium für den Bereich Verkehr zuständig.

Für ihn steht die Frage im Vordergrund: „Tun wir das Richtige, und machen wir das Richtige richtig?“ Welche Konzepte gibt es, um die Hauptunfallursache erhöhte Geschwindigkeit im Straßenverkehr zu bekämpfen, und wie sehen Konzepte aus, um die Gefährlichkeit der Beeinflussung durch Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln im Straßenverkehr, wozu auch Cannabis-Produkte gehören, zu verdeutlichen. Demnach ist die Altersgruppe der 25- bis 34-jährigen aktuell am stärksten betroffen.

Ein viel diskutierter Punkt in der sogenannten Grenzwert-Kommissionen sei der zulässige Grenzwert für THC im Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeuges im Straßenverkehr gewesen. EPHK Buchheit berichtete, dass man sich aktuell auf einen Grenzwert von 3,5ng THC einigen möchte. Zurzeit gilt hier noch ein Wert von 1ng, bis die Gesetze angepasst sind. Buchheit hob den Leitsatz hervor: „Wer kifft, fährt nicht“ - genauso wie „Wer trinkt, fährt nicht“. 

Zur Erhaltung der Verkehrssicherheit seien nun umfangreiche Aufklärungs- und Informationskampagnen erforderlich, um für gesicherte Karenzzeiten zwischen Konsum und Fahren zu sensibilisieren und um auf die fehlende Dosis-Wirkung-Beziehung und ein abweichendes Abbauverhalten im Vergleich zu Alkohol hinzuweisen. Und natürlich müsse primär der gefährliche Mischkonsum thematisiert werden.

„Es zeichnet sich ab, dass in diesem Bereich auch auf die Verkehrswacht ein neues Tätigkeitsfeld zukommen wird“ stellte die Geschäftsführerin Silke Munstermann dann auch klar. Diskussionen dazu laufen nach Auskunft des Gebietsbeauftragten für Nord-Ost-Niedersachsen, Andreas Dobslaw, auch schon auf Landesebene. Anschließend berichtete Dobslaw noch über die Problematik von unterschiedlichen Regelungen für Radfahrende an Kreisverkehren. Das Thema wurde aus der Mitgliederschaft an die Verkehrswacht herangetragen. In Uelzen sind Radfahrende wie Autofahrende durch die sehr unterschiedlich angelegten Querungsoptionen an Kreisverkehren verunsichert. Aus seiner Sicht sollten die Regelungen im innerstädtischen Bereich soweit machbar vereinheitlicht werden. 

Zum Abschluss rief Silke Munstermann dazu auf, neue Mitglieder und gerne auch neue Aktive für die Arbeit in der Verkehrswacht zu werben, denn ohne das ehrenamtliche Engagement seien viele wichtige Maßnahmen wie eben die Jugendverkehrsschule zukünftig nur noch schwer darstellbar.

Informationen dazu gibt es in der neuen Verkehrswacht-App oder direkt bei der Verkehrswacht vor Ort. (Silke Munstermann)

Foto: Verkehrswacht