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Landkreis Uelzen

Dobslaw zieht Schlussstrich: "Alles Wesentliche ist gesagt"

 |  Landkreis

Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Der Tag danach: Nachdem die Erdbeben-Nachricht vom Austritt des SPD-Vorsitzenden Andreas Dobslaw (Uelzener Nachrichten berichteten) aus der Kreistagsfraktion die Runde in Stadt und Landkreis gemacht hat, hat der Protagonist jetzt Zeit, einmal durchzuatmen: „Ich bin damit durch. Ich habe keine Lust auf eine Schlammschlacht.“ Den ganzen Tag über habe er viele Anrufe und Nachrichten mit Zuspruch für seine Entscheidung bekommen, auch von anderen Parteien.

Wie exklusiv von den Uelzener Nachrichten berichtet, war der Stein am Mittwoch ins Rollen gekommen, als Andreas Bersiel seinen Austritt aus der SPD-Kreistagsfraktion erklärt hatte. Bersiel wollte damit auch gegen die „Demontage“ Dobslaws und des stellvertretenden Kreistagsfraktions-Vorsitzenden Peter Hallier protestieren, die bei der über die Listenplätze entscheidenden Kreiswahlkonferenz des SPD-Unterbezirks am Freitag vor einer Woche überraschend viele Gegenstimmen bekommen hatten.

Pikant: Dobslaw war zu diesem Zeitpunkt erkrankt: „Das war bekannt. Ich konnte mich nicht wehren.“ Die Hintergründe der Eskalation liegen nach Erkenntnissen der Uelzener Nachrichten in der Aufstellung der Listen für die Kommunalwahl. Traditionell stellen die SPD Nord, Süd und Stadt je eine Liste auf, für die Gesamtliste ist letztlich der Unterbezirksvorstand verantwortlich, deren Vorsitz Jan Henner Putzier innehat, der auch Vorsitzender des SPD-Ortsvereins der Hansestadt Uelzen ist. Während Putzier für ein Statement bislang nicht zur Verfügung stand, gehen Kritiker wie Bersiel davon aus, dass Dobslaw aus dieser Richtung „demontiert“ werden sollte, weil er die Aufstellung der Stadtliste hinterfragt habe. Bersiel erklärt: „Der Ortsverein Uelzen hatte zwölf Stimmen. 14 Gegenstimmen hat Dobslaw bekommen.“ Ein weiterer Beobachter spricht davon, dass Dobslaw offenbar „abgestraft“ werden sollte.

Dobslaw selbst sagt: „Das war ein Misstrauensvotum gegen mich.“ Was er sich aber frage: „Warum musste auch Peter Hallier so demontiert werden, der mit der Sache nichts zu tun hatte?“ Mit dem unverhältnismäßigen Vorgehen sei die politische Arbeit von fast vier Jahren kaputtgemacht worden. Die vergangenen sieben Tage, bekennt Dobslaw, seien sehr hart gewesen: „Das hat persönlich richtig weh getan.“ Vor allem, weil sich in der Zeit vorher keine auffälligen Probleme abgezeichnet hätten, die Zusammenarbeit innerhalb der Kreistagsfraktion sei gut gewesen. Aber jetzt fühle er sich befreit: „Ich bin reinen Herzens. Alles Wesentliche ist gesagt.“ Dobslaw und Bersiel schließen sich nun der UWG im Kreistag an und behalten ihre bisherigen Mandate: „Ich hatte viel vor, und ich werde die verbleibenden Monate der Wahlperiode nutzen, um meine Arbeit weiterzumachen, meine begonnenen Themen fortzusetzen.“

„Ich werde nicht freiwillig aus der SPD austreten“, hält Dobslaw fest. Allerdings seien die Statuten der Partei eindeutig: „Ich rechne mit einem Ausschlussverfahren.“

Montage (von links): Peter Hallier, Andreas Dobslaw und Andreas Bersiel treten aus der SPD-Kreistagsfraktion aus.