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Landkreis Uelzen

„Die A39 hat auch eine soziale Dimension“

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Uelzen/Landkreis. Jon Matz setzt seinen politischen Weg mit einer Doppelkandidatur fort: Der 25 Jahre alte Kreisvorsitzende der Jungen Union tritt für die CDU als Kandidat für den Rat der Hansestadt Uelzen ebenso an wie für den Kreistag. Während sein Einzug in den Stadtrat mit Listenplatz 3 faktisch feststeht, hat sich Matz auf Kreisebene bewusst für den schweren Weg entschieden und sich auf Listenplatz 13 setzen lassen – „den ersten von unten“. Warum das so ist und womit er seine Wähler überzeugen will, erklärt Jon Matz im Interview mit den Uelzener Nachrichten.

Sehr geehrter Herr Matz, Sie kandidieren für die CDU für einen Sitz im Rat der Hansestadt sowie im Kreistag Uelzen. Was ist Ihre Motivation für die Kandidaturen?

Jon Matz: Ich bin seit meiner Kindheit ein politischer Mensch. Ich mache mir viele Gedanken, wie wir unsere Stadt nach vorn bringen können. Es gibt in der Jungen Union sehr viele gute, gemeinsame Ideen – junge Ideen für junge Leute. Der Weg ist kürzer und einfacher, das alles einzubringen, wenn ich Teil der Fraktionen bin.

Seit wann sind Sie politisch aktiv, und aus welchen Gründen sind Sie in die Politik gegangen?

Jon Matz: Ich gehöre der Jungen Union seit 2017 an. Freunde haben mich damals zum Oktoberfest der CDU mitgenommen. Die Argumente und Diskussionen haben mich überzeugt, mitwirken zu wollen. Mein Journalismus-Studium in Hannover und eine mögliche journalistische Karriere geboten natürlich zunächst politische Zurückhaltung. Aber die großen Themen damals – Flüchtlingskrise, Brexit, „AfD“ – haben mich bewogen, mich politisch zu engagieren.

Sie haben sich klar für den Bau der A-39-Trasse ausgesprochen. Wie werden Stadt und Kreis von der Trasse profitieren? Passt die A39 überhaupt noch in Zeiten der E-Mobilität oder gerade deswegen?

Jon Matz: Es gibt im Landkreis eine starke Mehrheit für die A39. Das Ganze hat außer einer wirtschaftlichen auch eine soziale Dimension. Viele Menschen hier sind auf das Auto angewiesen. Unser Landkreis muss auch für neue Mitbürger eine attraktive Anbindung vorweisen können. Letztlich ist die A39 aber natürlich auch ein Wirtschafts-Boost für unsere Region. Individuelle Mobilität wird noch eine ganze Weile maßgebend sein, bis sich autonome System durchgesetzt haben. Deswegen sind E-Mobilität und der Bau der Autobahn kein Gegensatz, sondern eine ökologisch sinnvolle Kombination.

Dank wichtiger Schlüssel-Industrien unter anderem auf dem Lebensmittel-Sektor ist die Stadt Uelzen wirtschaftlich einigermaßen gut durch die Pandemie gekommen. Anders sieht es im Einzelhandel aus, die Markstraßen haben schwer gelitten. Was muss getan werden?

Jon Matz: Unsere Innenstadt muss wieder attraktiv werden und von sich aus die Menschen ansprechen. Vielleicht hätte man vor einigen Jahren noch eine große Textilkette gewinnen können, die eine Filiale als Magnet bei uns eröffnet. Aber das ist vorbei, so etwas kommt nicht mehr. Wir brauchen neue Konzepte. Das Stadtmarketing muss weiter für attraktive Veranstaltungen sorgen. Die Stadtverwaltung ist als Vermittler zwischen Vermietern und Mietern von Ladenflächen gefragt und muss für einen Dialog sorgen. Wir brauchen neue Konzepte. Ich denke etwa an die Möglichkeit einer Ausstellungspräsenz für Handwerker, die Produkte mitten in der Stadt herstellen und präsentieren können. Und warum soll nicht beispielsweise ein großes Möbelhaus, das seinen Standort auf der Grünen Wiese hat, seine Top-Produkte in Schauräumen in unserer Innenstadt zeigen können?

Uelzen ist als Wohnort derzeit sehr gefragt – aber Wohnraum ist knapp. Wie kann man das ändern?

Jon Matz: Ich halte eine innenstädtische Nachverdichtung für ökologisch sinnvoll. Baulücken müssen geschlossen werden. Es gibt aber auch noch Potenzial am Thaer-Gelände und den dortigen Parkplätzen. Natürlich müssen Osterfeuer und Open R erhalten werden. Aber ich sehe in der dortigen Peripherie sehr gute Möglichkeiten für innenstadtnahes Wohnen.

Sie haben sich auf der Kreistagsliste der CDU auf den letzten Platz setzen lassen. Was war der Grund?

Jon Matz: Das habe ich bewusst getan, um mich der Herausforderung zu stellen. Ich denke, dass ich es mit meinen Themen für ein jüngeres Uelzen schaffen kann.

Wenn Jon Matz nicht politisch engagiert ist – was macht er sonst noch?

Jon Matz: Beruflich werde ich mein Studium des Journalismus jetzt noch um ein Jura-Studium ergänzen und dann sehen, wohin der Weg führt. Ansonsten höre ich sehr gern klassische Musik und gehe im Stadtwald laufen. Ein Ski-Urlaub ist auch immer eine tolle Sache.

Foto (privat): Jon Matz kandidiert für die CDU für einen Sitz im Kreistag und im Rat der Hansestadt Uelzen.