Man muss davon ausgehen, dass sich die Protagonisten über die Tragweite ihrer geplanten Entscheidung im Klaren sind: Wenn die Bad Bevenser Ratsmehrheit von CDU, SPD und FDP morgen den eigentlich schon im Sommer mehrheitlich beschlossenen Kauf der alten Medinger Wassermühle kippt, bricht eine von vier planerischen Säulen der Landesgartenschau-Bewerbung der Kurstadt für das Jahr 2026 weg. Das kleine, aber nicht unwesentliche Detail: Just diese Bewerbung ist Ende September per Kurier auf den Weg nach Hannover gebracht worden - und mit ihr die Sanierung der Medinger Mühle als wesentlichem Element. Es lässt sich unschwer ausmalen, was die Jury dazu sagen wird, wenn sich die vorliegenden Pläne plötzlich so gravierend ändern. Denn unter anderem sollte am Beispiel der Ilmenau, deren ungehinderter Fluss derzeit durch das Mühlenwehr unterbrochen ist, gezeigt werden, wie ein Gewässerabschnitt renaturiert und somit wieder von hohem Nutzen für Fauna und Flora gemacht werden kann. Kein Mühlen-Kauf, keine Umweltpädagogik, kein Umbau des Wehrs - ergo: ein Riesenloch in der abgegebenen Bewerbung. Eine konsequente Ablehnung des zuständigen Landwirtschaftsministeriums in Hannover könnte nicht nur mittelbar den Verlust von - laut erster Analysen möglichen - 587.000 Besuchern der Laga bedeuten, sondern den geplanten Sprung Bad Bevensens in die Oberliga regionaler touristischer Ziele um Jahre zurückwerfen.
Michael Michalzik
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