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Landkreis Uelzen

Jahresrückblick Teil 1 – Januar bis März: Von Wölfen, Spritzen und dem Ende einer kostspieligen Satzung

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Uelzen/Landkreis. Seit einem Jahr sind die Uelzener Nachrichten Ihr schnellstes Info-Medium für Stadt und Landkreis Uelzen. Wie im Flug, so scheint es, sind zwölf Monate vergangen. Zeit für einen ersten Jahresrückblick der Uelzener Nachrichten – allerdings nicht nach alter Väter Sitte von Redakteuren nach Gutdünken ausgesucht, sondern ermittelt anhand der Klickraten. Sie, liebe Leser*innen, haben entschieden, welches Thema es in den Jahresrückblick geschafft hat.

Schauen Sie mit uns in den kommenden vier Tagen zurück auf ein besonderes Jahr, das nicht nur im Schatten von Corona stand, sondern unter anderem mit einem intensiv geführten Wahlkampf aufwarten konnte, an dessen Ende der alte und neue Uelzener Bürgermeister Jürgen Markwardt der vielleicht deutlichste Gewinner des Jahres war.

Legen wir also los mit den Monaten Januar bis März 2021. Das waren die fünf wichtigsten Themen des Quartals:

Kinder-und Jugendcoachin Susanne Schmieta-Rautmann gab im Januar in den Uelzener Nachrichten ein vielgelesenes Interview. Darin brachte die Expertin die Misere von Kindern und Jugendlichen auf den Punkt, die unter der Corona-Krise besonders schwer zu leiden haben: „Unsere Kinder führen ein Leben auf dem Wartegleis“, bilanzierte Schmieta-Rautmann nach dem harten Lockdown: „Der Mensch ist auf Körperkontakt ausgelegt. Und das fehlt gerade in der jetzigen Zeit.“

Das Warten auf die ersten wirksamen Impfstoffe hatte die Menschen 2020 weltweit in Atem gehalten. Anfang 2021 konnten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden: Am 22. Februar ging in der mit Messetechnik umgerüsteten Uelzener Stadthalle das gemeinsame Impfzentrum der Landkreise Uelzen und Lüchow-Dannenberg in Betrieb – unter Federführung des DRK-Kreisverbands Uelzen. Von Querdenken und Verschwörungs-Schwurblern war damals nur am Rande die Rede: Mehr als 2000 Menschen hatten sich vorab auf die Warteliste setzen lassen. Indes: An der Reihe waren zunächst die Über-80-Jährigen als besonders gefährdete Gruppe. Die vom Land Niedersachsen dann später angeordnete Schließung der Impfzentren wurde auch in Uelzen von vielen Verantwortlichen nach Tausenden erfolgter Impfungen als Schlag in Gesicht empfunden.

Anfang März sorgte ein sehr ungewöhnlicher Gast für Aufregung in der Uelzener Innenstadt: Ein Taxifahrer hatte mit seinem Handy einen Vierbeiner gefilmt, der scheinbar in stoischer Ruhe und in leichtem Trab unter anderem auf dem Gehweg der Esterholzer Straße unterwegs war. Allein: Einen solchen Schritt haben Hunde nicht drauf. Es handelte sich um einen kapitalen Wolfsrüden, der offenbar auf der Durchreise war. Eine Polizeistreife sorgte dafür, dass das vermutlich vom Laternenlicht irritierte Tier sicher zum Rande der Bebauung und wieder zurück in die freie Natur fand. Die spätere Analyse eines Kot-Funds machte nochmals klar: Es war definitiv ein Wolf. Meister Isegrim zu Besuch in der Uhlenstadt.

Wer zufriedener Mieter ist, wird sich darum kaum scheren – für Besitzer von Grund und Boden kann eine jahrzehntealte Regelung schlimmstenfalls den Ruin bedeuten: Wer an einer Straße wohnt, die saniert oder ausgebaut werden muss, kann seitens der Kommune mittels „Straßenausbausatzung“ zur Kasse gebeten werden. Straßen sind und bleiben teuer: In Uelzen hat es Fälle gegeben, bei denen Haushalte mit 50.000 Euro Anteil und mehr mit dabei waren. In Wrestedt setzte man im März ein Signal, das landesweit Schule machen dürfte: Auf Betreiben der Gruppe SPD/Grüne schaffte der Gemeinderat die Straßenausbausatzung ab und schuf ein alternatives Modell: Wenn jeder Wrestedter Haushalt 9 Euro im Jahr zahlt, reicht das für die anstehenden Straßenarbeiten aus. Erwarteter Nebeneffekt: Die Ortsteile werden wieder attraktiver, da potenzielle Hauskäufer nun nicht mehr die Beitragskeule befürchten müssen.

Für die Einwohner von Kirch- und Westerweyhe, vor allem aber für die Uelzener, liegt der real-Markt in der Fischerhofstraße mit seinem riesigen Sortiment perfekt. Deswegen schlug die Exklusivmeldung der Uelzener Nachrichten Ende März ein wie eine Bombe: Der real-Markt schließt Ende des Jahres! Denn SCP, der russische Eigentümer von Real, zog 2021 durch und zerschlug die Einzelhandelskette. Kaufland, Edeka und Globus übernehmen viele Standorte in Deutschland. Für Uelzen gibt es dem Vernehmen nach immer noch keinen Interessenten.

Lesen Sie morgen: Brutale Attacken auf offener Straße, steigende Inzidenzen und der Riesenknall mit Nachhall in der Uelzener Kreis-SPD.

Foto (Landkreis Uelzen): Zum Start des Impfzentrums Uelzen im Februar wurde die Stadthalle innen mit Messetechnik umgebaut.