Zum Hauptinhalt springen

Landkreis Uelzen

Private Helfer bringen ukrainische Geflüchtete in Sicherheit – Berichte von dramatischen Szenen

 |  Landkreis

Uelzen/Landkreis. Eine Gruppe privater Helfer auch aus dem Landkreis Uelzen hat am Wochenende mehrere Bullis organisiert und sich auf den Weg an die ostpolnische Grenze gemacht. Ziel nach 14 Stunden Anreise: Ukrainische Flüchtlinge einsammeln und nach Deutschland bringen, zu sicheren Anlaufstationen und Verwandten. Mit zwölf Teams konnten am Ende 33 Erwachsene und 18 Kinder transportiert werden. Ein Helfer, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet im Gespräch mit den Uelzener Nachrichten von schlimmen Situationen, die sich auf ukrainischer Seite abspielen, aber auch von unglaublicher Hilfsbereitschaft polnischer Bürger.

Nach einer spontanen Idee sei die weite Anreise erfolgt: „Ich würde das jetzt Privatleuten aufgrund der großen Entfernung nicht mehr empfehlen.“ Ein Helfer einer anderen Gruppe sei in Sekundenschlaf gefallen und habe einen Unfall gehabt. Außerdem sei in dem polnischen Grenzgebiet an einigen Tankstellen inzwischen der Sprit knapp: „Es ist jetzt die Zeit der Hilfsorganisationen mit ihrem Know How.“

Bis direkt in die ukrainische Grenze gehe es derzeit überhaupt nicht: Das habe die polnische Feuerwehr mit Bussen übernommen. „Es ist sehr gut organisiert.“ Direkt an der Grenze des von Russland angegriffenen Landes würden dann Flüchtende eingesammelt und in die polnische Kleinstadt gebracht. Die Welle der Hilfsbereitschaft dort sei unglaublich groß. Etliche polnische Familien brächten Kleidung und Nahrungsmittel, kämen mit Autos, um Flüchtende zu fahren. Allerdings spielen sich auch dort teils dramatische Szenen ab, wenn Menschen mit Pappschildern an den Bussen stehen und Verwandte suchen.

Noch viel schlimmer, so hätten es Betroffene der Dolmetscherin berichtet, sehe es auf der ukrainischen Seite der Grenze aus: „Die Soldaten dort kontrollieren jeden Einzelnen.“ Die ukrainische Regierung hat die Generalmobilmachung erlassen. Männer zwischen 18 und 60 dürfen das Land nicht verlassen. Viele versuchen es offenbar dennoch. Zeugen berichten von Müttern und Kindern, die umgeschubst oder umgerannt werden. Es soll Fälle von Bestechung geben, einige Grenzer lassen Flüchtende offenbar nur gegen Bares durch. Andere Menschen berichten, dass sie zwei Tage in der Grenze im Stau gestanden haben – in der ukrainischen Winterkälte und ohne ausreichend Nahrung.

Die privaten Helfer haben indes ihr Ziel erreicht: Sie haben in nächtlichen Fahrten alle eingesammelten Gruppen in Deutschland an sichere Orte gebracht. Teils bis Frankfurt und nach Berlin: „Ein Frau konnte dort mit ihrer Familie bei ihrer Schwester unterkommen. Alle sind in Sicherheit.“

Foto: privat