Gegenwind aus Lüneburg: Nachbarstadt lehnt Ausbau der Bahn-Bestandstrasse Hamburg-Uelzen-Hannover ab
Uelzen/Lüneburg. Gegenwind: Der Rat der Hansestadt Lüneburg hat sich in seiner jüngsten Sitzung am gestrigen Donnerstag in Sachen Bahntrassen-Diskussion positioniert und dabei „erhebliche Bedenken“ gegen einen Bestandsausbau der Strecke Hamburg-Uelzen-Hannover geäußert.
In der Hansestadt Uelzen wird aber genau diese Variante über Parteigrenzen hinweg favorisiert: Mit dem Ausbau der Bestandsstrecke könnte verhindert werden, dass die Trasse künftig ganz woanders verläuft - eine Variante führt entlang der A7, womit Uelzen noch mehr von der Schiene abgehängt wäre. Eine weitere Variante, gegen die die Uelzener Bürgerinitiative gegen den „Trassenwahn“ mehrfach Aktionen und Kundgebungen veranstaltet hat, würde voll durch den Stadtwald führen und außerdem Kirch- und Westerweyhe zerschneiden.
Der Lüneburger Rat erkennt grundsätzlich die Notwendigkeit einer verbesserten Schieneninfrastruktur, um so zusätzliche Kapazitäten für den Güterverkehr zu schaffen und Verbesserungen für den Personenverkehr (Fern und Nah) zu ermöglichen, heißt es aus der Nachbarstadt. Bund und Land werden in dem Positionspapier aufgefordert, ein Raumordnungsverfahren einzuleiten, um „Alternativen und Ergänzungen zu prüfen“.
Karl-Heinz Günther, Sprecher der Uelzener Bürgerinitiative: „Ein Raumordnungsverfahren macht keinen Sinn. So ein Verfahren hätte 2016 nach dem Dialogforum eingeleitet werden können, dann wären wir schon viel weiter. So ist viel Zeit verloren gegangen.“ Ein solches Verfahren hätte für alle betroffenen Kommunen gelten müssen, nicht nur für Lüneburg.
Die Uelzener BI will nicht zurückstecken: Vor kurzem überreichte Karl-Heinz Günther in Berlin die inzwischen 56-seitige Dokumentation der Bürgerinitiative zur Trassenplanung an CDU-Bundesgeschäftsführer Christoph Hoppe, Bundestagsabgeordneten Henning Otte und Landtagsabgeordneten Jörg Hillmer, um die politischen Vertreter zu informieren, aber auch, um die Befürchtungen Uelzener Bürger darzustellen, demnach ein Trassenneubau wertvolle Uelzener Bereiche zerschneiden würde.
Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch: „Es gab in Folge des Dialogforums Schiene Nord keinen regionalen Kompromiss. Lüneburg hatte gute Gründe, das Abschlussdokument nicht zu unterzeichnen. Was wir jetzt brauchen, ist eine objektive, ergebnisoffene Beurteilung auf Faktenbasis.“ Stadtrat Markus Moßmann hatte für die Lüneburger Ratssitzung wichtige Eckpunkte der bisherigen Planungsdiskussion zusammengefasst. Vor allem warnte er vor einem jahrelangen Ausbau der Strecke unter „rollendem Rad“, wie es Bahnexperten nennen und als „hohe Herausforderung“ bezeichnen.
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