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Landkreis Uelzen

Gruppe GRÜNE/LINKE brachte Änderungen zur „Uelzener Erklärung zum Wolf" ein

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Uelzen/Landkreis. In der Kreistagssitzung des Landkreises Uelzen am 25.4.23 lagen ein Antrag der CDU/UWG/FDP-Gruppe und Antrag der AfD zur Wolfspopulation im Landkreis zur Abstimmung vor. Die CDU/UWG/FDP-Gruppe fordert darin den Abschuss von ganzen Wolfsrudeln, die Weidetiere angegriffen haben und die AfD will sofort zur Bejagung übergehen. „Den Anträgen ist gemeinsam, dass sie beide rechtlich nicht umsetzbar sind, und das hilft niemand,“ machte Heiner Scholing in seiner Rede deutlich.

Das hat auch die Verwaltung erkannt, so die Gruppe GRÜNE/LINKE. Sie legte eine Fassung vor, die zunächst einmal eines deutlich macht: So einfach ist es nicht! Zwar ist der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen. Aber er hat weiterhin einen sehr hohen Schutzstatus. Der Antrag der Verwaltung zielte darauf ab, diesen Schutzstatus auf EU-Ebene zu überprüfen, ihn gegebenenfalls aufzuheben und so eine Regulierung der Wolfspopulation zu ermöglichen. Dazu bedarf es Aktivitäten aller politischen Ebenen. „Die Grünen begrüßen, dass die Verwaltung auf Rechtssicherheit besteht, sehen aber einen deutlichen Bedarf für Nachbesserungen,“ führte der frühere Landtagsabgeordnete aus. „Bei unseren Änderungen war es uns wichtig, dass der Schutzstatus häufiger überprüft wird. Und wir müssen regional viel differenzierter hinschauen,“ sagt Heiner Scholing, Kreistagsmitglied der Grünen.

„Ob der Wolf in Niedersachsen keine gefährdete Art mehr ist, muss fachlich bestätigt werden. Und es darf nicht sein, dass Regulierungen durch den Abschuss als einziger Lösungsansatz der Wolfsproblematik gesehen werden,“ kritisiert Katja Schaefer-Andrae die Begründung des Landkreises. „Wir wollen mehr Beratung für Weidetierhaltende auf Kreisebene. Der Herdenschutz muss optimiert und vom Land besser gefördert werden!“, fordert die Gruppenvorsitzende in dem Änderungsantrag, an den die Gruppe ihre Zustimmung zur „Uelzener Erklärung“ geknüpft hat. „Wir sehen die Notsituation sowohl der Berufsgruppe als auch der Hobby-Tierhaltenden. Wir brauchen und unterstützen diese Form der ökologisch wichtigen Tierhaltung. Deswegen haben wir nach Übernahme unseres Änderungsantrages mehrheitlich zugestimmt,“ erklärt die grüne Kreistagsabgeordnete.

Michelle Bruns, die gestern in den Kreistag nachgerückt ist, betont, dass die Bejagung von Wölfen allein die vorhandenen Probleme nicht löst. „Es müssen auch alle weiteren möglichen Maßnahmen gefördert werden, die der Vereinbarkeit des Zusammenlebens von Tier und Mensch dienen. Die Debatte ist für uns damit gewiss nicht zu Ende,“ erklärt die neue Vorsitzende des Umweltausschusses.

Zur vorgeschlagenen „Uelzener Erklärung“ zum Thema Wolf hatte die Gruppe GRÜNE/LINKE deshalb die Berücksichtigung der nachfolgenden Änderungen beantragt:

1. Der Schutzstatus des Wolfs wird häufiger (z.B. jährlich) überprüft.

2. Es wird überprüft, ob Regionen neu definiert werden müssen, um ein regional differenziertes Bestandsmanagement zu organisieren.

3. Benötigt wird ein Bündel von Maßnahmen, die nicht nur den Abschuss von Wölfen als Lösungsansatz benennen. Beratungsstrukturen werden verbessert und der Herdenschutz optimiert.

4. Die Entschädigungen für Weidetierhalter*innen, die von Wolfsrissen betroffen sind, werden entbürokratisiert und beschleunigt.