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Landkreis Uelzen

Thema Wolf: Kreistagsabgeordneter Jon Matz fordert vereinfachte rechtliche Handhabe für Abschuss von Problemtieren

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Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Drei Wolfsrudel sind für den Landkreis Uelzen nachgewiesen – im Raum Bad Bodenteich, Ebstorf und Uelzen. Und die Diskussion über ein Miteinander von Wolf, Mensch und Weidetieren reißt nicht ab: Im März dieses Jahres hatten Wölfe eine 400 Tiere große Schafherde in Suderburg angegriffen, mehrere Tiere getötet und andere gefährlich nahe an Bahngleise und in Richtung B4 getrieben.

Über eine stärkere Regulierung des Wolfsbestands wird nun auch innerhalb der Landesregierung laut nachgedacht. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) will ab 2024 den Abschuss von Problemwölfen erleichtern. Wenn es trotz Herdenschutzmaßnahmen zu erheblichen Schäden durch Wölfe gekommen ist, soll es in klar definierten Regionen möglich sein, auch mehrere Tiere zu töten. Der auch für den Landkreis Uelzen zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk-Ulrich Mende hat sich gemeinsam mit mehreren SPD-Bundestagskolleginnen und -kollegen aus Niedersachsen bei der Bundesumweltministerin Steffi Lemke für eine stärkere Regulierung des Wolfes stark gemacht.

„Das ist gut, aber diese Vorschläge gehen nicht weit genug“, betont der Uelzener Kreistagsabgeordnete Jon Matz (CDU) im Gespräch mit den Uelzener Nachrichten: „Ich stehe voll hinter der Uelzener Erklärung zum Wolf, die der Kreistag verabschiedet hat.“ In der Erklärung wird die Bundesregierung aufgefordert, ihrerseits von der Europäischen Kommission zu fordern, den Schutzstatus der Tierart Wolf auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland unverzüglich und künftig jährlich regional differenziert zu überprüfen – mit dem Ziel, festzustellen, dass der Wolf in der Bundesrepublik, jedenfalls aber in Niedersachsen, keine gefährdete Art mehr ist.“

Denn derzeit sind Wölfe nach EU-Recht streng geschützt. Eine Ausnahmegenehmigung für die Tötung eines Problemwolfs zu bekommen, kann Monate dauern. „Wir haben 44 Rudel in Niedersachsen. Das fast so viel wie in Schweden und Norwegen zusammen, das ist zu viel“, hält Matz fest, der auch eine Abschussquote befürwortet: „Es geht um den Schutz der Menschen. Und es geht um den Schutz der Weidetiere.“ Der Kreistagsabgeordnete kritisiert den enormen Verwaltungsaufwand, der derzeit erforderlich ist, um eine Abschussgenehmigung zu bekommen. Matz spricht sich dafür aus, die Kommunen mit Verfügungsermächtigungen in Sachen Wolf auszustatten, sodass eine Genehmigung unkompliziert und vor allem zeitnah erteilt werden kann.

„Es geht nicht um die Ausrottung des Wolfs, sondern um das Miteinander mit den Menschen“, betont Jon Matz. Da die lernfähigen Tiere erworbenes Wissen innerhalb des Rudels weitergeben, habe der gezielte Abschuss eines Problemwolfes auch einen pädagogischen Effekt. Dem Bau von Weidezäunen steht Matz skeptisch gegenüber.

Belegte Berichte dokumentieren, dass Wölfe auch mit Weidezäunen von 1,90 Metern fertigwerden – mit einem einzelnen Sprung. Die Bayerische Staatsregierung empfiehlt inzwischen Weidezäune von vier Metern Höhe mit einem Untergrabungsschutz von einem Meter. Matz: „Wie will man so etwas realisieren?“

Symbolfoto: Adobe Stock