Skip to main content

Landkreis Uelzen

Léonard Hyfing (FDP) im Sommerinterview: Von Windkraft, Wölfen und der "AfD"

 |  Landkreis

Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Léonard Hyfing – ein Name, der fest zur politischen Landschaft des Landkreises Uelzen gehört. Seit Jahren macht der FDP-Mann Kommunalpolitik, sei es als Bürgermeister der Gemeinde Altenmedingen bei sich vor Ort oder als stellvertretender Vorsitzender der Gruppe CDU-UWG-FDP im Kreistag und als einer der Stellvertreter des Landrats. Auch den Vorsitz des FDP-Kreisvorstands hatte der schulpolitische Experte jahrelang inne. Im UEN-Sommerinterview spricht Hyfing unter anderem über Wölfe, Windkraft und die „AfD“. Lesen Sie heute den ersten Teil, den zweiten Part kommende Woche. 

Thema Wolf: „Klare Sache: Der Wolf gehört ins Jagdrecht aufgenommen“, erklärt Hyfing ohne Umschweife. Das Thema sei ein städtisch gemachtes Problem, das zu Lasten der ländlichen Bevölkerung ausgetragen werde. Der Freie Demokrat verweist auf die viel beachtete Uelzener Resolution zum Wolf, die der Kreistag verabschiedet habe: „Jetzt ist die EU an der Reihe, die entsprechenden gesetzlichen Änderungen vorzunehmen.“ Mit der Aufnahme ins Jagdrecht könnte den Wölfen klare Regeln aufgezeigt werden: „Jedes Tier versteht Grenzen."

Klare Kante zeigt Hyfing auch beim Thema „AfD“: „Die Partei ist offen rechtsextrem und festgestellt antidemokratisch. Das ist eine gefährliche Sache, weil sie nicht auf den Grundpfeilern der Demokratie stehen.“ Ein Problem, auch in Debatten auf Kreisebene: „Da ist überhaupt keine Substanz da.“ Wer etwa den Klimawandel mit dem Argument, dass im Mittelalter auch in England Wein gewachsen sein, abzutun versucht, mache das deutlich. Hyfing erinnert an die Kreistagsdebatte, als sich alle Fraktionen einig über eine Resolution gegen „Völkische Siedler“ einig gewesen seien – außer der „AfD“. Deren Fraktionsvorsitzender verstieg sich gar dazu, alle anderen Kreistagsabgeordneten samt Landrat Dr. Heiko Blume als „Gesinnungsfaschisten“ zu bezeichnen, nur um hinterher halbherzig mit der Begründung, die Wortwahl sei im Eifer des Gefechts „unglücklich“ gewesen, zurückzurudern – obwohl die Rede vom Blatt abgelesen war.

Hyfing sieht die Sache aber noch ernster als Entgleisungen im Kreistag: „Die ‚AfD‘ vertritt menschenverachtende Positionen.“ Ein Parteiverbot hält der FDP-Mann für „Schwachsinn“: Man könne kein Gedankengut verbieten. Von Seiten der FDP werde es definitiv keine Zusammenarbeit im Landkreis Uelzen geben. Was die Bundesebene angeht: „Voriges Mal standen gut 30 Parteien zur Wahl. Leute, wählt irgendeine von denen – aber keine Faschisten.“

Ein drängendes Thema im Landkreis Uelzen ist der Schülertransport nach Clenze, um den es erhebliche Debatten gegeben hatte, nachdem ein Transportdienstleister den Vertrag mit dem Landkreis aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt hatte (Uelzener Nachrichten berichteten): „Das ist ein Problem unserer Schullandschaft. Die FPD vertritt da eine andere Position“, erklärt Hyfing, der bereits zuvor eine Debatte um eine IGS angestoßen hatte: „Es würden nicht so viele Schüler in den Nachbarkreis abwandern, wenn wir im Südkreis ein entsprechendes Angebot hätten.“ Eltern jetzt Zuschüsse für den Transport ihrer Kinder nach Clenze zu gewähren, löse das Problem nicht: „Eine Übergangslösung ist eine schlechte Lösung.“ Mit einer festen, neuen Buslinie werde eine langfristige Lösung geschaffen: „Der Ball liegt jetzt bei der Kreisverwaltung. Wir werden von Seiten der Politik da penibel ein Auge drauf haben.“

Lesen Sie kommende Woche den zweiten Teil des Sommerinterviews mit Léonard Hyfing, unter anderem mit den Themen Tourismus Bad Bevensen und Windenergie.

Foto: privat