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Landkreis Uelzen

Teil 2 des UEN-Sommerinterviews mit Léonard Hyfing (FDP): „Wo die Energie günstig ist, siedeln sich Unternehmen an"

 |  Landkreis

Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Léonard Hyfing – ein Name, der fest zur politischen Landschaft des Landkreises Uelzen gehört. Seit Jahren macht der FDP-Mann Kommunalpolitik, sei es als Bürgermeister der Gemeinde Altenmedingen bei sich vor Ort oder als stellvertretender Vorsitzender der Gruppe CDU-UWG-FDP im Kreistag und als einer der Stellvertreter des Landrats. Lesen Sie jetzt den zweiten Teil des UEN-Sommerinterviews, in dem es unter anderem um Windkraft, den Tourismus-Standort Bad Bevensen und Erdwärme geht.

Was den Tourismus im Landkreis angeht, sieht Hyfing schwerfällige Strukturen, die die Entwicklung erschweren: „Es gibt parallele Strukturen wie die Bad Bevensen Marketing GmbH, die Heideregion und die Lüneburger Heide GmbH.“ Hinzu komme noch Bad Bodenteich im Süden des Landkreises: „Das ist eine schwierige Gemengelage.“ Das Problem ließe sich lösen, wenn eine einheitliche Linie gefahren würde.

Bad Bevensen selbst profitiere von der Arbeit der Kurgesellschaft: „Der Ort hat durch die Jod-Sole-Therme gewonnen.“ Das Hauptproblem der Kurstadt seien derzeit die fehlenden Betten, die sich negativ auf die Übernachtungszahlen auswirkten. Auch seien die Angebote zum Teil überaltert. Weiterhin sei es mit der Gastronomie in Bad Bevensen schwierig. Ein seit Jahren immer wieder diskutiertes, dringend benötigtes Tagungs- und Seminarhotel scheitere an fortgesetzten politischen Streitereien.

Dabei habe Bad Bevensen viel Potenzial. Das Thema Camping gewinne immer mehr an Bedeutung: „Die Flächen für einen Campingplatz sind da. Aber man sitzt immer noch auf einem zu hohen Ross und misst Camping-Urlaub zu wenig Bedeutung bei.“ Dabei täte die Kurstadt gut daran, nicht nur alte Stärken wiederzubeleben, sondern sich auch am geänderten Urlaubsverhalten zu orientieren: „Kurzurlaube werden immer beliebter.“ Allein die beiden Kliniken brächten genug Menschen als Besucher in die Stadt. Hyfing steht deswegen auch voll hinter der Kurstadtregelung, die dem Einzelhandel Öffnungszeiten auch an Wochenenden ermöglicht.

Das Bad Bevenser Zukunftsthema „Geothermie“, also Nutzung von Erdwärme aus großer Tiefe, sieht der Freie Demokrat als „sehr schwierig für eine Stadt an, die ohnehin mit dem Geld kaum auskommt“. Die erforderlichen Bohrungen würden in die Millionen gehen: „Wenn die beiden Kliniken als Partner abspringen, ist das kein gutes Zeichen. Die öffentliche Hand kann solche Sachen nicht besser als die Privatwirtschaft.“

Auch was die intensive Nutzung von Windkraft im Landkreis Uelzen angeht, hat Hyfing eine klare Meinung: „Ich bin ein absoluter Befürworter von Windkraft.“ Das Problem sei, dass die Bürokratie schneller werden müsse, um zügig ausreichende Flächen vorhalten zu können. Man müsse aber trotz aller Vorteile der umweltfreundlichen Energiegewinnung auf den Bürgerschutz achten: „Damit die 1.000 Meter Abstand zu Wohnbebauung eingehalten werden können, muss man dann halt auch einmal mit einer Anlage in ein Biotop gehen. Wir muten dem Bürger sonst einiges zu.“ Es sei auf jeden Fall richtig, wie der Landkreis mit dem Ausbau der Möglichkeiten zur Nutzung verfahre: „Wo die Energie günstig ist, siedeln sich Unternehmen an.“ Es werde Lösungen zum Speichern der Energie geben, etwa durch die Herstellung von Wasserstoff durch Windenergie.

„Windenergie geht Hand in Hand mit Photovoltaik“, betont Hyfing. Ein Prioritätenkatalog müsse die aktive Nutzung geeigneter Flächen sichern – und „nicht erst, wenn die Flächeneigentümer feststehen“. Von „Symbolpolitik“ wie die verpflichtende Installation von PV-Anlagen auf allen kommunalen Gebäuden hält Hyfing nichts: „Eine Amortisierung würde Jahrzehnte dauern - wenn die Anlagen solange halten.“

Foto: privat