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Landkreis Uelzen

Landkreis und RBB - Die Zeichen stehen auf Trennung

 |  Landkreis

Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Der öffentliche Personennahverkehr in unserer Region gerät nun doch in Bewegung – allerdings nicht so, wie ursprünglich geplant: Wie berichtet will das Land Niedersachsen den Vertrag mit der Bahngesellschaft Metronom aufheben – auf Bitten von Metronom übrigens. Zum Juni 2026 soll der alte Vertrag vorzeitig enden. Notwendig wird dieser Schritt laut Land, da die Betreibergesellschaft auf Grund von zuletzt stark gestiegenen Kosten in eine wirtschaftlich schwierige Lage geraten ist.

Und auch der Landkreis Uelzen trägt sich mit Scheidungsgedanken: Während der morgigen Sitzung des Wirtschaftsausschusses wird die Verwaltung der Politik offen die Frage stellen, wie es mit dem ÖPNV, vor allem der Schülerbeförderung im Kreisgebiet und nach Clenze, weitergehen kann. Denn, so die Kreisverwaltung: „Insbesondere von Mai bis November 2023 zeigten sich Probleme in der Zuverlässigkeit des ÖPVN, die durch Fahrpersonalausfälle bei der RBB verursacht wurden. Insbesondere im Bereich der Schülerbeförderung führte dies zu erheblichen Beeinträchtigungen für die Schülerinnen und Schüler des Landkreises.“ Der bestehende Vertrag mit der RBB endet am 31. Juli 2026. 

Im Nachbarkreis Lüneburg hat man sich lange genug über Probleme mit Busverbindungen geärgert und inzwischen reagiert: Auf Beschluss des dortigen Kreistages wurde die eigene Mobilitätsinfrastruktur und -betriebs GmbH Lüneburg „Moin“ gegründet, um die Mobilität im Kreis zu modernisieren. Geschäftsführer ist seit 1. Juli 2023 der Verkehrsingenieur Nikolas Wenzel. Außer eigenen Bussen soll „Moin“ künftig auch eine eigene, besonders umweltfreundliche Elbfähre betreiben.

Seitens des Landkreises Uelzen heißt es: „Es wird vermehrt in den Landkreis Lüneburg geschaut, in welchem sich die Bedienung des ÖPNV grundlegend verändern soll.“ Allerdings ist man sich im Uelzener Kreishaus auch darüber im Klaren, dass der Aufwand, ein eigenes Verkehrsunternehmen zu gründen, gewaltig ist: Die Rede ist von 70 Bussen, mindestens 70 Fahrern, eigener Leitstelle und Betriebshof. Und selbst im Fall einer massiven Investition räumt die Kreisverwaltung unumwunden ein, dass im großen Stil Know How eingekauft werden müsste, das derzeit nicht vorhanden ist. 

Deswegen wird die Verwaltung morgen im Ausschuss einen vorsichtigeren Weg vorschlagen: Die europaweite Ausschreibung eines neuen Verkehrsvertrages für die Bedienung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis Uelzen ab August 2026 würde Politik und Verwaltung genug Zeit geben, die vertraglichen Bedingungen festzulegen und das Feintuning vorzunehmen. Bis dahin soll aber auch die Lüneburger Entwicklung genau beobachtet werden.

Foto: Landkreis Uelzen