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Landkreis Uelzen

Gastronomie: 7-Prozent-Steuerregelungen für Speisen läuft aus: „Es werden wieder Betriebe schließen“

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Von Michael Michalzik

Uelzen/Landkreis. Besonders Hotels und Gaststätten bekamen die Auswirkungen der Corona-Krise in den vergangenen Jahren mit voller Wucht zu spüren. Tausende von Betrieben bundesweit überlebten die Pandemie nicht und mussten schließen. Der Staat reagierte mit Hilfen und senkte die Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 Prozent. Diese Unterstützung läuft nach derzeitigem Stand der Dinge Ende dieses Jahres aus, dann würde wieder der alte Satz von 19 Prozent gelten. In der Branche befürchtet man, dass diese Erhöhung eine neue Schließungswelle nach sich ziehen könnte.

Im Gespräch mit den Uelzener Nachrichten macht Michael Schwarz, Vorsitzender des DEHOGA-Kreisverbands Uelzen, deutlich: „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es sich um eine Steuer handelt, die die Bürger zu zahlen haben.“ Eine Umfrage habe ergeben, dass viele Menschen im Fall einer Erhöhung weniger essen gegen wollten: „Denn wird weniger los sein, und es werden wieder Betriebe schließen“, erklärt der Bad Bevenser Hotelier.

Dabei hätten viele Unternehmen bereits aus einem anderen Grund schließen müssen: Fachkräftemangel: „Handwerkliches will niemand mehr machen“. Es sei eine Generation herangewachsen, die völligen Luxus gewohnt sei: „Alles ist immer verfügbar, kann jederzeit gekauft – oder geliefert – werden. Ich kann verstehen, dass die Work-Life-Balance stimmen muss. Dann kann man auch abends öfter essen gehen. Aber wenn niemand mehr die Arbeit machen will?“ Das gute Leben müssen eben auch erwirtschaftet werden.

Wenn es so weitergehe, könnte Automatisierung im großen Stil in die Betriebe einziehen: „Aber die Automaten müssen von jemandem bestückt werden. Und die Gaststube muss auch saubergemacht werden. Das werden die Gäste bestimmt nicht machen.“ Und wenn es heißt, Arbeitskräfte aus dem Ausland könnten in der Gastronomie die freien Stellen besetzen – dann gebe es auch gleich wieder Gegner.

Auch am traditionsreichen Tourismus-Standort Bad Bevensen habe es in der Gastronomie Schließungen gegeben, weil sich niemand zu einer Übernahme bereit erklärt habe: „Wir sind in einem Umbruch.“ Ob es zu einer Rückkehr zur 19-Prozent-Besteuerung für Speisen komme, müsse jetzt die Politik entscheiden. Aber auch dabei gelte: „Der Staat – das sind wir alle zusammen.“

Symbolfoto: Dehoga